19. September 2006
Jugend-Europameisterschaft in Herceg Novi vom 09. bis 20.09.2006
Auf einmal wurde es nach der achten Runde nochmal in drei Altersklassen spannend. Vor der letzten Runde hatten noch Manuela, Benjamin und Julian berechtigte Chancen auf Edelmetall. Vorher allerdings schütteten die Wettergötter alles aus, was so gab. Nicht enden wollender Regengüsse, Blitz und Donner, das man dachte, die Hotels fallen zusammen. Und es geschah fast im „Igalo“. Die letzte runde wurde verschoben, weil soviel Wasser in das Hotel eingedrungen war. An Internet war überhaupt nicht mehr zu denken. Und so waren die Berichte zwar geschrieben, blieben aber im Stick. Erst in Deutschland konnten sie dann weitergeleitet werden.
Die achte Runde brachten unseren Bestplatzierten Benjamin ein glückliches Remis gegen den überraschen starken Azerbaidzaner Rasulov (2152). Über sich hinaus wächst Manuela. Eine Klasse höher startend, hält sie hier mit den Besten mit, gewann ihre achte Partie und hat heute sogar eine Chance, um die Medaille zu spielen. Auch Julian in der U14 holte sich nach aufregendem Kampf den vollen Punkt und hat es heute gegen den Ungarn Prohaska in der Hand um eine Medaille zu kämpfen.
Insgesamt wurden in der Runde acht zehn Punkte gesammelt. Auch Saskia in der U16 spielte eine sehr schöne Partie; der Königsangriff war schon beeindruckend. Psychologisch unbeschwert konnte Falko aufspielen; nur zweieinhalb Stunden brauchte er für den Sieg gegen den zweiten Georgier. Filiz besiegte diesmal sehr sicher ihre Gegnerin. Sehr stark kämpfte Philipp in der U10. Mit starkem Springer gegen schwachen Läufer lehnte er nicht Remis ab, sondern fand einen sicheren Gewinnweg.
Ausgesprochener Kampfgeist zeigten die vielen ausgekämpften Remisen. Nach viereinhalb Stunden kam Jonas von der U12 und ein paar Tränen waren im Gesicht, weil er sein Turmendspiel nicht gewinnen konnte. Aber auch Slavik, Ahmed und Franz kamen in der U12 nach langem Kampf nicht über ein Unentschieden hinaus. Und Max spielte gegen die Nummer Eins. Der Pole Dariusz Swiercz musste sich ganz schon anstrengen, die Partie nach mehr als vier Stunden zu gewinnen. In der U18 hatten Atila und Paul nur sehr geringe Vorteile erreicht, so dass beide Remis anboten.
Nicht wie bei vielen Open es normal ist, die Partien wurde aus gekämpft. Leider traf das als erste deutsche Spieler Benjamin und Manuela. Erster ließ einzügig in komplizierter Stellung eine Figur stehen und die schon feststehende Europameisterin Anna Gasik aus Polen tauschte mit Weiß einfach alles ab und stellte das Remis sicher. Zu dem Zeitpunkt war auch Julian schon in einer schwierigen Position mit Qualität weniger. Er wehrte sich zwar noch sehr lange, kam aber nicht um die Niederlage herum.
So waren alle Träume ausgeträumt. Mit einem sicheren Sieg schloss Filiz zur gleichen Punktzahl mit Manuela auf. Beide werden wohl den vierten bis sechsten Platz belegen. Benjamin und Julian liegen so um Platz acht bis zehn. Ein sehr gutes Ergebnis erzielte mit einem Schlussrundensieg auch noch Philipp in der U10. Mit ebenfalls sechs Punkten wird er aufgrund der höheren Teilnehmeranzahl in seiner Altersklasse so zwischen den 14.-18.Platz liegen. Jeweils fünfeinhalb Punkten haben Falko und Atila. Falko willigte erst nach mehr als vier Stunden in einem Schwerfigurenendspiel unwillig ins Remis (12.-15.) und Atila gewann im Opferstil (20.-24.). Für Atila war das Turnier eine normale Leistung.
Wogegen Falko insgesamt sehr unzufrieden ist mit seinem Ergebnis. Für die Jüngste und den Ältesten gab es insgesamt dreieinhalb Punkte. Sie bleiben ungefähr in ihren Erwartungen, wobei für Bianca das Turnier doch zu schwer war. Unter 50 Prozent blieb noch Saskia in der U12. Bei den vielen ungenutzten Möglichkeiten ist noch eine Menge an Steigerung drin. Positiv sollten abschließend noch die Ergebnisse von Saskia (U16) und Maximilian (U12) genannt werden. Mit ausgezeichneten Partien und fünf Punkten, bereits nach der Runde 8 bzw. 7 erreicht, spielten sie zeitweise an den Spitzenbrettern und trugen so zu einem insgesamt positiven Eindruck der deutschen Mannschaft bei.
Alle anderen Spieler der U12 erreichten 50 und mehr Prozent, wenn auch erst in den letzten Partien. Die Erfahrungen nutzend und gleich in die Trainingsprogramme der neuen Saison eingebracht, könnten im nächsten Jahr noch bessere Ergebnisse erzielt werden. Die Arbeit mit den Trainern war lohnenswert; wenn auch der krönende Abschluss verwehrt blieb. Eigentlich also "alles beim Alten"!
Oswald Bindrich
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 4726