7. September 2013
Auch am 2. Tag des 10. LGA Premium Schach Cups waren die Partien hart umkämpft und die Remisquote blieb weiterhin erfreulich gering.
In der A-Gruppe kam es zwischen Jewgenij Romanow und David Baramidze in der 3. Runde zum Duell der Spitzenreiter. Die Partie hielt, was sie versprach, denn es entwickelte sich ein hochklassiges Duell. In einer Modevariante der Grünfeld-Indischen Verteidigung stand der Russe mit Weiß nach der Eröffnung strategisch besser, doch Baramidze glich das durch seinen Entwicklungsvorsprung aus. Es entstand ein interessantes Leichtfigurenendspiel, dessen Bewertung beide Spieler vor Problemen stellte. "Ich ging davon aus, dass Weiß mit seinem Springer gegen meinen Läufer besser stünde", meinte der 24-jährige Deutsche, doch Romanow war sich überhaupt nicht sicher: "Das Endspiel ist total unklar und ich verbrauchte sehr viel Zeit, um wichtige Varianten zu berechnen." Letztendlich reduzierten die Kontrahenten das Material, bis keiner der beiden Großmeister eine Gewinnchance besaß.
Witali Kunin war der Mann des Tages in der A-Gruppe. Nach seinem Sieg gegen Jonny Hector in der 2. Runde bezwang der 29-jährige auch Michael Prusikin. "Mein Gegner beging in der Eröffnung einen Fehler, denn er ließ zu, dass ich das Läufer- gegen das Springerpaar erhalte. Auf Dauer ist das kaum zu verteidigen", äußerte sich der gebürtige Moskauer, der aber inzwischen unter deutscher Flagge agiert. Nach einem weiteren Fehler im Endspiel verlor Prusikin in der Tat die Kontrolle und die Partie.
Lubomir Ftacnik kam in der 3. Runde zu seinem ersten Sieg, nachdem er in der 2. Runde David Baramidze unterlag. Gegen Jonny Hector brillierte der 55-jährige Slowake im Mittelspiel und erzwang entscheidenden Vorteil. "Mein Gegner war einfach besser in dieser Phase und lenkte in ein gewinnbringendes Endspiel ein", zollte Hector seinem Gegner Respekt.
Alexander Berelowitsch und Tornike Sanikidze trennten sich remis. Der gebürtige Russe musste sich lange verteidigen, obwohl er die weißen Steine führte. Nachdem er seinem georgischen Gegner im Mittelspiel durch trickreiches Spiel eine Qualität abnahm, schien er auf der Siegerstraße. Die Bemühungen hatten ihn aber sehr viel Zeit gekostet, so dass er am Ende zum Spatz griff. "Wahrscheinlich stehe ich besser, doch da ich mir nicht sicher war und wenig Zeit hatte, bot ich remis an", erklärte Berelowitsch im Anschluss sein Verhalten.
In der B-Gruppe liegen nach drei Runden drei Spieler mit 2,5 Punkten in Front. Zwischen Arik Braun und Ilja Zaragatski kam es zum Spitzenduell. Braun führte die weißen Steine, konnte diesen Vorteil aber nicht zu einem vollen Punkt nutzen. "Ich dachte, dass ich im Mittelspiel gut stehen würde, doch ein starker Konter meines Gegners im Zentrum belehrte mich eines besseren", erläuterte der 25-jährige Student das Geschehen. Zaragatski fügte hinzu, dass die weiße Spielanlage gegen die von ihm gewählte Tschigorin-Verteidigung harmlos gewesen wäre.
Jens-Uwe Maiwald konnte durch einen Sieg gegen Leon Mons auf das ehemalige Führungsduo aufschließen. Gegen den 17-jährigen Forchheimer wählte der Dresdner einen riskanten Aufbau, der seinen jungen Gegner wohl aus dem Konzept brachte. "Ich spielte eine krumme Eröffnung, konnte die Partie aber irgendwie ausgleichen. Letztendlich gewann ich nur dank eines Einstellers meines Gegners", gab Maiwald offen zu.
Zu einem glücklichen Sieg kam Lev Gutman mit Schwarz gegen Christian Gabriel. Ausgangs der Eröffnung gewann Gabriel einen Bauern und schien auf der Siegerstraße, doch nur sieben Züge später übersah er eine taktische Abwicklung und gab auf. "Tja, was soll ich sagen? Ich habe einfach eine Figur eingestellt", zeigte sich der 38-jährige Deutsche nach der Partie enttäuscht.
Raj Tischbierek bezwang in der 3. Runde Christoph Renner. In einer Spanischen Partie erspielte sich der 50-jährige Herausgeber der Zeitschrift Schach langsam aber sicher Vorteile, die er durch einen taktischen Schlag entscheidend verdichten konnte.
Olaf Heinzel reichte in der 3. Runde mit Schwarz ein Remis gegen Erik Zude, um die Tabellenführung in der C-Gruppe zu übernehmen. "Ich kann sehr glücklich sein mit diesem Resultat, denn ich stand nach der Eröffnung sehr schlecht. Mit viel Glück konnte ich die Partie remis halten", so Heinzel nach der Partie.
Yochanan Afek war mit zwei Siegen der Mann des Tages in der C-Gruppe, denn der Studienkomponist aus Israel besiegte nach Hanna Marie Klek auch Christian Troyke. Allerdings nicht ohne dessen Zutun, denn der Dresdner übersah in ausgeglichener Stellung eine tödliche Springergabel.
Hanna Marie Klek besiegte in der 3. Runde Hubert Seibold und liegt mit zwei Punkten gut im Rennen. "Eigentlich habe ich nicht gut gespielt, insbesondere in der Eröffnung, doch dank einer taktischen Abwicklung gewann ich gleich zwei Bauern und die Partie", fasste die Deutsche Meisterin das Geschehen zusammen.
Zu seinem ersten Sieg kam Oskar Hirn. Leidtragende war Filiz Osmanodja, die bislang noch gar nicht ins Turnier gefunden hat und das Tabellenende ziert. Der 50-jährige Lokalmatador manövrierte sehr lange, bis seine junge Kontrahentin Material einstellte. Seinen Vorteil verwertete Hirn, indem er in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickelte.
Am Abend nach der 3. Runde fand ein Blitzturnier mit 64 Teilnehmern statt. Nach 14 Partien setzte sich GM Tornike Sanikidze souverän durch. Der georgische Großmeister verwies IM Axel Heinz und GM Arik Braun auf die Plätze.
Am Samstag, den 7. September, geht es um 9.00 Uhr mit der 4. Runde weiter, bevor um 15.00 die 5. Runde absolviert wird.
Offizielle Website: schach.lga.de
Liveseiten mit vielen Infos und Bildern: live.schach.lga.de
Georgios Souleidis
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9118