4. November 2016
Seit vergangenen Montag ermitteln schachbegeisterte Polizeibedienstete bei den Deutschen Polizeischachmeisterschaften im bayerischen Dorfen ihren Deutschen Meister. Und dies bereits zum 20.ten Male, somit ein Jubiläum und Wiederholungstäter allerorten. Viele der „Übeltäter“ sind Vereinsspieler.
Begonnen hatte es 1997 mit einer Initiative, so als schachkriminelle Vereinigung, von Manfred Herzog. Nunmehr obliegt das organisierte Schachspiel der Polizei Rudi Eyer, ehemaliger Vorsitzende des Bundesligisten SC Eppingen und Schachfreunden bekannt aus der beispielhaften Ausrichtung des Bundesliga-Finalwochenendes in 2013.
Zum Kreis der Verdächtigen für den Meistertitel zählen 54 Teilnehmer. Die Veranstaltung zeichnet sich neben einigen Schachkrimis am Brett vor allem durch das Rahmenprogramm aus. Bewusst steht neben den seriösen Turnierpartien (mit DWZ und Elo-Auswertung) die Geselligkeit und der Spaß am Schach im Mittelpunkt. Davon überzeugen konnte sich der Vizepräsident des DSB Uwe Pfenning während einer Stippvisite und Spurensuche am vergangenen Mittwoch. Den Beweis dafür erbrachte die Ländermannschaftsmeisterschaft in 4er Teams. Gespielt wurden Schnellpartien. Der Vizepräsident des DSB „verstärkte“ spontan das badische Team, das hinter der Mannschaft der „Freien Republik Dorfen“ und NRW den dritten Platz belegen konnte. Und dabei Württemberg besiegte und auf die Plätze verwies. Beim gemeinsamen konspirativen Abendessen wurde viel erzählt, gelacht und sich ausgetauscht. Schach von der besten Seite.
Pfenning überbrachte die Grüße des DSB, mit einem Kooperationsangebot, das die Aktiven eigentlich nicht ablehnen konnten. Denn der DSB ist bestrebt die Zusammenarbeit mit dem Betriebsschach zu verstärken. Bekannt sind bereits die Ärztemeisterschaften und die NATO-Meisterschaften (wir berichteten). Aller guten Dinge sind drei. Nun kommt noch die Polizei hinzu. Als Bußgelder für die Teilnahme winken Geldpreise für die Besten, die via Königsmord, Damenopfer oder Bauerraub oder Fallenstellen zum Erfolg kommen.
Es zeigen sich zum Teil auch die gleichen Probleme. So verweigert die Polizeisportkommission dem Schachsport bisher die Anerkennung als Betriebssport. Die Folge: keine Zuschüsse und die Teilnehmer müssen Urlaub beantragen für die siebentägige Meisterschaft. Deshalb werden als Tatorte gerne attraktive Ort gewählt. Gemeinsam will man nun die Indizien zusammentragen, um dies zu verändern. Ideal ist die Polizei mental so fit, den Tätern immer zumindest einen Zug voraus zu sein. Deshalb wäre die Anerkennung ein schöner Zug der Polizeisportkommission. Schließlich ist der Schachsport staatlich gefördert und vom DOSB als Sport anerkannt.
Uwe Pfenning
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21459