von Wilfried Neef
Der Schachkonturierer Fritz Hoffmann (*20. Oktober 1932 Weißenfels; +12. Juli 2016 ebenda)
Mit Fritz Hoffmann verliert die Problemschachwelt einen ihrer markantesten, originellsten und vielseitigsten Mitstreiter. Er war nicht nur Problemkomponist (der FM-Titel hierfür wurde ihm 1990 zuerkannt), sondern auch vielfacher Autor von Büchern, Artikeln, Glossen, Kurzgeschichten und Humoresken, gerne auch zu Randgebieten wie Schachphilatelie oder Schachgeschichte, aber immer in dem ihm eigenen pointenreichen und leicht geschärften Stil unter Verwendung von eigenen Wortschöpfungen: Die langjährige Kolumne in der „ROCHADE EUROPA“ hatte er mit „Zuggespitztes“ betitelt!
Im Gegensatz dazu pflegte er einen eher konservativen und auf Klarheit bedachten Kompositionsstil; variantenreiche Zweizüger im Stile der Englischen Schule (die heute kaum noch in Mode ist) haben ihn von Jugend an fasziniert, und ihnen ist er treu geblieben, aber nicht ohne daraus eine Spezialität zu destillieren: Er konturierte Schachkompositionen gerne so, dass daraus erkenn- und deutbare Zeichen und Symbole entstanden, also beispielsweise Monogramme.
Als die Chinesin Xie Jun 1991 überraschend Schachweltmeisterin wurde, konnten die Leser der Zeitschrift „HÖRZU“ tags darauf ein Matt in 2 Zügen bestaunen, welches das Triptychon „XIE“ zeigte und von Hoffmann vorausschauend angefertigt worden war!
In diesem Kontext entwickelte sich dann der legendäre und geschätzte Hoffmannsche Symbol-Problem-Service, sprich: er nahm kompositorische Auftragsarbeiten an.
Unter anderem dadurch entstand eine lebhafte Korrespondenz mit Problemisten aus der ganzen Welt, während er selbst Weißenfels ein Leben lang treu blieb.
Seine bekanntesten Werke sind „Tausend Jahre Schachprobleme“ aus der Tübinger Reihe sowie „Schachkonturen“ (Umrisse einer Problemkarriere) aus dem Jahr 1992; letztere Publikation weiß auch Persönliches über Fritz Hoffmann zu berichten.
Der Mensch Fritz Hoffmann hat diese Welt nun verlassen, einige seiner Werke aber werden noch lange weiterstrahlen!
1 | 1 | 2 |
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Td2! | droht | Sxg5# |
... | S-bel. | Df3# |
... | Txd2 | Dxe3# |
... | exd2 | Dd3# |
... | Lxd2 | Sc5# |
... | Le7 | Sc3# |
... | exf4 | Dxf4# |
... | c5 | Ld5# |
Ein Symbolproblem mit den Buchstaben "F" und "H", den Initialen des Autors! Mit der Drohung gibt es
8 Varianten, für ein solches Problem rekordverdächtig. Trotzdem gibt es einen kleinen Makel
(von dem der Autor wußte): zieht der schwarze Springer verteidigend nach f3, so folgt 2.Dxf3# und eben auch 2.gxf3#, ein Minidual. Hier stößt die Kunst an ihre Grenzen!
Wilfried Neef
// Veröffentlicht von Wilfried Neef // Archiv: Problemschach // ID 21208
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