11. Oktober 2016
Turnierdirektor Dr. Günter Reinemann berichtet von der Deutschen Senioren-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände.
Nach drei gespielten Runden kann eine erste Zwischenbilanz gezogen werden. Nur noch Württemberg 1, welches sich in der heutigen 3. Runde gegen die eigene 2. Mannschaft souverän durchsetzen konnte, hat eine „weiße Weste“ und liegt mit 6 Mannschaftspunkten auf Platz 1. Morgen treffen die Württemberger auf den eigentlichen Turnierfavoriten NRW 1, das heute gegen Gastgeber Sachsen-Anhalt 1 über ein 2:2 nicht hinaus kam. Den Sachsen-Anhaltinern gelang nach dem gestrigen Sieg gegen den Setzlistenzweiten Baden mit dem heutigen Unentschieden gegen den Topfavoriten die zweite große Überraschung. Für den "Big Point" sorgte heute der Amateurweltmeister Dr. Gerhard Köhler (Sachsen-Anhalt 1) mit einem Sieg über den Deutschen Seniorenmeister IM Boris Khanukov.
Ebenso wie NRW 1 und Sachsen-Anhalt 1 hat auch Bayern 1 bisher nur einen Mannschaftspunkt (gegen Brandenburg) abgegeben. Morgen treffen also im zweiten Spitzenmatch dann Bayern 1 und Sachsen-Anhalt 1 aufeinander. In Lauerstellung mit jeweils 4 Mannschaftspukten liegen Niedersachsen, Schleswig-Holstein 1, Berlin 1, NRW 2, Hessen 1, Schleswig-Holstein 2, Württemberg 2 und Rheinland-Pfalz 1. Hinsichtlich der Einzelergebnisse ist besonders der Deutsche Seniorenmeister von 2008, Erich Krüger, zu erwähnen, der am Brett 1 von NRW 2 mit 2,5 Punkten in der vorläufigen DWZ-Auswertung schon einen Zuwachs von 21 Punkten erreicht hat. Die Partien umfassten bisher zwischen vier und 109 Zügen, so dass überwiegend kämpferisches Schach zu sehen ist, aber auch freundschaftliche Gespräche nach der Runde.
War es gestern eng an der Spitze, ist es ganz oben noch enger geworden. Bayern siegte im Spitzenspiel durch den "Big Point" von Karl-Heinz Kannenberg gegen Württemberg und ist nun zusammen mit NRW auf dem Platz an der Sonne. Nur durch die Drittwertung getrennt liegt Berlin in Lauerstellung. Die Hauptstädter konnten dabei das Team des Gastgebers mit 3:1 schlagen. Grundlage dafür bildete der recht schnelle Sieg von der einzigen Dame im Feld: Brigitte Burchardt. Die gebürtige Weißenfelserin aus dem südlichen Sachsen-Anhalt, die jahrelang zur Frauen-Meistermannschaft von Halle gehörte, gewann damit bereits zum vierten Mal (bei einem Remis) und hat damit zusammen mit Christoph Frick aus Württemberg die meisten Punkte erspielt. Die zweite Vertretung des Gastgebers stellt mit Karl-Heinz Bondick den einzigen Spieler, der bisher alle vier Spiele gewinnen konnte. Ebenfalls top aus dem Land der Frühaufsteher ist sein Mannschaftskollege Dr. Hans Werchan (beide vom USC Magdeburg), der in den letzten Runden stets an Brett 3 oder 4 kämpfte. Mit fast 83 Jahren ist das eine bemerkenswerte Leistung. Morgen kehrt NRW nach einer Runde an Tisch 2 an den Spitzentisch zurück und trifft dort auf Bayern 1. Verfolger Berlin muss sich mit Baden auseinander setzen, die nach einem "Schweizer Gambit" in den Runden zwei und drei wieder Anschluss an die Spitze geschafft haben. Ebenfalls noch zur Spitzengruppe zählt Rheinland-Pfalz, das heute mit 2,5:1,5 Schleswig-Holstein schlug und morgen auf Württemberg trifft. Das heutige 2:2 von Niedersachsen gegen Brandenburg nützte keinem auf dem Weg zur Spitze.
Der heutige Tag brachte viele spannende und knappe Wettkämpfe und die Vertagung der Entscheidung auf morgen. Dabei ist sogar noch ein Blitzstichkampf um den Meistertitel möglich. Die beiden größten Landesverbände NRW und Bayern trennten sich heute am Spitzentisch bei je einem Sieg 2:2. Durch einen knappen 2,5:1,5 Sieg gegen Berlin konnte Baden zur Spitze aufschließen. Clemens Werner fuhr dabei den einzigen Sieg in diesem Wettkampf ein und erhält damit seinem Team die Titelchancen. Vor der letzten Runde können noch fünf Landesauswahlen (NRW, Bayern, Baden, Berlin und Württemberg) auf den Meistertitel hoffen, wobei die Chancen von Berlin und Württemberg eher theoretischer Natur sind. Die Süddeutschen müssen mindestens 3,5:0,5 gegen Sachsen-Anhalt gewinnen und hoffen, dass die beiden Spitzenduelle unentschieden enden bzw. Berlin niedriger gewinnt. Die besten Meisterschaftschancen haben NRW und Bayern, wobei die Setzlistenersten gegen den nominell leichteren Gegner spielen. Den jetzigen Vorsprung von einem Buchholzpunkt haben die Bayern aber durch die Auslosung schon aufgeholt. Baden kann noch Meister werden, wenn der vierte Sieg in Serie erfolgt und dieser um einen Punkt höher ausfällt als ein eventueller Sieg von NRW. Ebenfalls Chancen auf den ersten Platz hat die Vertretung der Hauptstadt. Die Berliner benötigen mindestens ein 3:1 Sieg und ein Unentschieden am Spitzentisch. Viele Überlegungen, die auf eine spannende Schlussrunde schließen lassen. Bei den Einzelergebnissen überragt weiterhin Karl-Heinz Bondick (Sachsen-Anhalt-2) mit fünf Siegen aus fünf Partien. Auf ebenfalls fünf Punkte kommen nach den heutigen Punkteteilungen Brigitte Burchardt und Christoph Frick. Bei der inoffiziellen ELO-Auswertung erreichen bisher mehr als 25 Punkte Zuwachs: Karl-Heinz Bondick (+46), Brigitte Burchardt und Richard Valet (jeweils +29,20) und Christoph Frick (+25,60). Morgen startet die Runde schon um 9 Uhr. Das Orgateam hofft auf eine spannende Schlussrunde, die aber nicht unbedingt so lange gehen muss, wie die heutige Mammutpartie über 106 Züge im Kampf der Ersatzteams von Bayern und Württemberg, die nach fast sechs Stunden mit Remis endete.
// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 21394