15. März 2017
Am 13./14. Mai findet die Finalrunde der Deutschen Pokal-Mannschaftsmeisterschaft 2016/17 ohne die Schachfreunde Deizisau statt. Der vorjährige Pokalsieger teilt sein Schicksal mit dem Berliner SC Rotation Pankow. Deizisau scheiterte an Baden-Baden, Pankow an USV TU Dresden. Dafür stehen aber der Zweit- und Drittplazierte des Vorjahres erneut in der Endrunde: OSG Baden-Baden und SK Norderstedt.
Nachfolgend ein kurzer Blick auf die vier Spielorte vom vergangenen Wochenende.
Der Gastgeber ESV Nickelhütte Aue bekam am Sonnabend die starke Jugendtruppe des USV TU Dresden zugelost. An den ersten beiden Brettern konnte Aue gegenhalten. Doch die lt. DWZ erwartete Niederlage an Brett 3 brachte die Entscheidung nach Berliner Wertung (nicht nach Los, wie auf der Aueer Website steht) zu Gunsten der Dresdner.
Am Sonntag mußte Dresden gegen den zuletzt in der DPMM sehr erfolgreichen SC Rotation Pankow antreten. Die hatten sich zuvor gegen die Schachfreunde Berlin durchgesetzt. Laut des Dresdner Berichts gingen die Berliner sehr schnell mit 2:0 in Führung. Hans Möhn verkürzte, doch mußte auch die letzte Partie noch gewonnen werden. Tilman Barthel: "Als Schwarzspieler musste Roven Vogel in ausgeglichener Stellung nun viel riskieren. Nachdem sein Gegner eine Chance ausließ, fuhr er schließlich den nötigen vollen Punkt zum 2:2 ein."
Wieder war die Berliner Wertung den Dresdnern hold und haben "einen der größten Erfolge ihrer Geschichte erreicht." Nun wollen sie sich für die Austragung der Endrunde bewerben.
1 | USV TU Dresden | DWZ | 2:2 (2:1) | ESV Nickelhütte Aue | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | FM Hans Möhn | 2344 | ½:½ | FM Sebastian Eichner | 2301 |
2 | IM Roven Vogel | 2435 | ½:½ | IM Gunter Spieß | 2365 |
3 | FM Theo Gungl | 2227 | 1:0 | Lutz Diebl | 2051 |
4 | WFM Judit Clopés Llahi | 2110 | 0:1 | IM Cliff Wichmann | 2201 |
2 | SF Berlin | DWZ | 1½:2½ | SC Rotation Pankow | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | Dr. Andreas Modler | 2263 | 0:1 | Lars Neumeier | 2337 |
2 | FM Jan Priebe | 2206 | ½:½ | FM Clemens Rietze | 2310 |
3 | Felix Nötzel | 2080 | 1:0 | FM Jörg Seils | 2248 |
4 | WFM Martina Skogvall | 1963 | 0:1 | FM Stephan Bruchmann | 2250 |
F | SC Rotation Pankow | DWZ | 2:2 (3:7) | USV TU Dresden | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | Lars Neumeier | 2337 | 0:1 | FM Hans Möhn | 2344 |
2 | FM Clemens Rietze | 2310 | 0:1 | IM Roven Vogel | 2435 |
3 | FM Jörg Seils | 2248 | 1:0 | FM Theo Gungl | 2227 |
4 | FM Stephan Bruchmann | 2250 | 1:0 | WFM Judit Clopés Llahi | 2110 |
Der souveräne Tabellenführer der Oberliga Nord-Ost, Greifswalder SV, mußte sich am Sonnabend mit dem Gast im eigenen Haus auseinandersetzen - dem Hamburger SK. Die Hamburger spielten zwar in ihren eigenen Räumen, doch Gastgeber der Pokalgruppe war der MTV Tostedt.
Gegen den HSK war Greifswald chancenlos. Der "einzige Lichtblick" (sh. Bericht) war der 20-jährige Nick Müller, der seit rund einem Jahr die Hansestädter verstärkt.
Ähnlich wenig Federlesen machte parallel der SK Norderstedt mit den Tostedtern. So kam es am Sonntag zum großen Duell mit dem HSK. Christian Zickelbein auf der HSK-Website: "Benedikt Krause hatte die Norderstedter gegen Norbert Schumacher an Brett 4 in Führung geschossen, sodass Björn Bente, nach dem Remis zwischen Michael Kopylow und Georgios Souleidis an Brett 2, gegen Emil Powierski an Brett 3 mit Schwarz auf Gewinn spielen musste, da auch Thies Heinemann an Brett 1 gegen Andrej Ostrowskij Schwierigkeiten hatte. Mit Björns Niederlage war das Match entschieden, aber Thies drehte seine Partie und gewann ein Damenendspiel nach 156 Zügen! Wir wünschen dem Norderstedter Team ein schönes Final Four!"
Vorbildlicher Service des HSK: Alle Partien wurden live übertragen.
1 | Hamburger SK | DWZ | 3½:½ | Greifswalder SV | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | IM Thies Heinemann | 2435 | ½:½ | Nick Müller | 2188 |
2 | IM Georgios Souleidis | 2361 | 1:0 | Hannes Leisner | 2200 |
3 | Bardhyl Uksini | 2293 | 1:0 | Wilfried Woll | 2018 |
4 | FM Björn Bente | 2278 | 1:0 | Max Weber | 2190 |
2 | SK Norderstedt | DWZ | 3½:½ | MTV Tostedt | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | IM Andrej Ostrowskij | 2468 | ½:½ | IM Albert Bokros | 2491 |
2 | IM Michael Kopylov | 2413 | 1:0 | IM Adam Szeberenyi | 2375 |
3 | FM Benedict Krause | 2408 | 1:0 | IM Emil Szalanczy | 2255 |
4 | Emil Powierski | 2328 | 1:0 | Kevin Högy | 2267 |
F | SK Norderstedt | DWZ | 2½:1½ | Hamburger SK | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | IM Andrej Ostrowskij | 2468 | 0:1 | IM Thies Heinemann | 2435 |
2 | IM Michael Kopylov | 2413 | ½:½ | IM Georgios Souleidis | 2361 |
4 | Emil Powierski | 2328 | 1:0 | FM Björn Bente | 2278 |
3 | FM Benedict Krause | 2408 | 1:0 | Norbert Schumacher | 2119 |
Je weiter man in den Süden der Republik kommt, desto stärker werden die Vereine. Das sieht man nicht nur an den Staffeln der zweiten Bundesligen, sondern auch an den Gruppen in der DPMM. In Wolfhagen traf dabei nicht nur ein Wolf auf ein Lamm, sondern gleich drei Wölfe machten sich dort warm. Das Lämmchen spielte die Schachgesellschaft Leipzig, die in weiter nördlich gelegeneren Gefilden durchaus eine Chance gehabt hätte. In Wolfhagen bekamen sie gleich den Bundesligisten SV Hockenheim zugelost. Der lag dann auch schnell 1:0 in Führung, nachdem am Brett 4 ein Mobiltelefon klingelte. Ausgerechnet das Brett, an dem die Leipziger noch die besten Chancen hatten. [Bericht SG Leipzig]
In der zweiten Achtelfinalpaarung ließ der Gastgeber Schachfreunde Bad Emstal/Wolfhagen dem Deutschen Meister Schachgesellschaft Solingen keine Chance. Die Hockenheimer würden sich am nächsten Tag ganz schön strecken müssen.
Das taten sie dann auch. Tomislav Brodozic schrieb dazu auf der Hockenheimer Website: "Mit einer hervorragenden Einstellung und geschlossenen Mannschaftsleistung konnten hier auch die SF Bad Emstal / Wolfhagen knapp aber verdient mit 2,5:1,5 geschlagen werden. Dabei ging es immerhin gegen vier sehr starke Großmeister. [...] IM Oleg Boguslawski [wurde mit dem Sieg gegen GM Ponkratow] zum Pokalhelden von Wolfhagen. Aber auch der IM Michail Nekrassow stand in seiner Partie sehr aussichtsreich. Eine zweite Gewinnpartie aus Hockenheimer Sicht wäre durchaus möglich gewesen."
Vorbildlich auch hier die Live-Übertragung der Partien bei Chess24.
1 | Sfr. Bad Emstal/Wolfhagen | DWZ | 3½:½ | SG Solingen | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
2 | GM Alexander Riasanzew | 2647 | ½:½ | GM Dr. Florian Handke | 2485 |
1 | GM Sergej Rublewskij | 2650 | 1:0 | IM Jörg Wegerle | 2449 |
4 | GM Pawel Ponkratow | - | 1:0 | IM Markus Schaefer | 2356 |
3 | GM Boris Sawschenko | 2585 | 1:0 | FM Milon Gupta | 2175 |
2 | SG Leipzig | DWZ | ½:3½ | SV Hockenheim | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | FM Hendrik Hoffmann | 2267 | 0:1 | GM Rainer Buhmann | 2581 |
2 | IM Hannes Langrock | 2344 | ½:½ | GM Dennis Wagner | 2546 |
3 | FM Thomas Schunk | 2126 | 0:1 | IM Oleg Boguslawskij | 2391 |
4 | Leonard Richter | 2241 | 0:1 | IM Michail Nekrassow | 2269 |
F | SV Hockenheim | DWZ | 2½:1½ | Sfr. Bad Emstal/Wolfhagen | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | GM Rainer Buhmann | 2581 | ½:½ | GM Alexander Riasanzew | 2647 |
2 | GM Dennis Wagner | 2546 | ½:½ | GM Sergej Rublewskij | 2650 |
3 | IM Oleg Boguslawskij | 2391 | 1:0 | GM Pawel Ponkratow | - |
4 | IM Michail Nekrassow | 2269 | ½:½ | GM Boris Sawschenko | 2585 |
Der SK Schmiden/Cannstatt spielte in dieser Gruppe eine ähnlich Rolle wie Leipzig in Gruppe drei. Am Sonnabend bekamen sie gleich den Bundesliga-Tabellenführer OSG Baden-Baden zugelost. Die "Angelegenheit" war schnell erledigt und die Badener sicherten sich frühzeitig die besten Plätze im Restaurant. Pokalverteidiger Schachfreunde Deizisau traf hier etwas später ein, weil sich Gastgeber SC Emmendingen deutlich mehr wehrte. Die Deizisauer blieben beim Essen dafür auch länger, wie man dem Bericht von Sven Noppes entnehmen kann.
Am Sonntag gab es die Neuauflage des Finales von 2016. Am 1. Mai 2016 rang Deizsau vor heimischer Kulisse den vielfachen Deutschen Meister nach Berliner Wertung nieder. Am 12. März 2017 konnte diese Sensation nicht wiederholt werden. Als Trostpflaster bleibt den Deizisauern die Vorberechtigung für das Achtelfinale 2018.
1 | SK Schmiden/Cannstatt | DWZ | 0:4 | OSG Baden-Baden | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | Thilo Kabisch | 2224 | 0:1 | GM Sergej Movsesian | 2658 |
2 | FM Mark Trachtmann | 2278 | 0:1 | GM Georg Meier | 2591 |
3 | IM Oliver Niklasch | 2246 | 0:1 | GM Jan Gustafsson | 2608 |
4 | FM Martin Krockenberger | 2203 | 0:1 | GM Andreas Heimann | 2587 |
2 | SC Emmendingen | DWZ | 1:3 | SF Deizisau | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | GM Andrej Sokolow | 2504 | ½:½ | GM Rustem Dautov | 2588 |
2 | IM Theo Hommeles | 2346 | 0:1 | GM Alexander Graf | 2518 |
3 | Andreas Bauer | 2239 | 0:1 | GM Maxime Lagarde | 2590 |
4 | FM Jörg Weidemann | 2255 | ½:½ | GM Philipp Schlosser | 2480 |
F | SF Deizisau | DWZ | 1:3 | OSG Baden-Baden | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | GM Rustem Dautov | 2588 | ½:½ | GM Sergej Movsesian | 2658 |
2 | GM Alexander Graf | 2518 | 0:1 | GM Georg Meier | 2591 |
3 | GM Maxime Lagarde | 2590 | ½:½ | GM Andreas Heimann | 2587 |
4 | GM Philipp Schlosser | 2480 | 0:1 | GM Jan Gustafsson | 2608 |
Turnierleiter Thomas Wiedmann schreibt dazu in seinem Kurzbericht:
"Bei den Schiedsrichtern der vier Wettkampforte bedanke ich mich für ihre Bereitschaft, die Wettkampfleitung zu übernehmen, und für den reibungslosen Ablauf. Bei den Ausrichtern bedanke ich mich für die problemlose Organisation. Für das Halbfinale am 13. Mai 2017, Beginn 14 Uhr, haben sich die Mannschaften von OSG Baden-Baden, USV TU Dresden, SV Hockenheim und SK Norderstedt qualifiziert. Von den an der Endrunde (Halbfinale und Finale mit Spiel um den dritten Platz am 14.05.2017) beteiligten Vereinen erbitte ich Vorschläge/Bewerbungen zur Ausrichtung der Endrunde, möglichst bis 20.03.2017. Bitte daran denken, dass dazu eine Liveübertragung der Partien ins Internet gefordert ist. Die Vereine der teilnehmenden Mannschaften des heutigen Viertelfinales, also die für die Endrunde qualifizierten Vereine und SC Rotation Pankow Berlin, SF Deizisau, Sfr. Bad Emstal/Wolfhagen und Hamburger SK sind für die Teilnahme an der Deutschen Schach-Pokal-Meisterschaft für Mannschaften in der kommenden Saison vorberechtigt."
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - Spielbetrieb // ID 21780