22. März 2017
Vorentscheidung in der Schachbundesliga? Wahrscheinlich, denn die OSG Baden-Baden hat das vergangene Wochenende schadlos überstanden, siegte in Hamburg gegen Bremen und den Gastgeber mit jeweils 5:3. Der Titelverteidiger SG Solingen hatte bereits in Runde 8 knapp gegen Schwäbisch Hall verloren und zwei Punkte auf Baden-Baden verloren. Nun kamen noch zwei weitere Punkte hinzu. In Runde 9 am Sonnabend erwies sich Hockenheim als zu hohe Hürde. Das 8:0 am Tag darauf gegen Griesheim dürfte die Solinger kaum zufriedener gemacht haben.
Neuer Verfolger (sic!) von Baden-Baden ist Schwäbisch Hall, mit allerdings schon drei Mannschaftspunkten Rückstand. Und die 9 Brettpunkte Differenz wirken wie ein weiterer Mannschaftspunkt.
Pl. | Mannschaft | MP | BP | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |
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1. | OSG Baden-Baden | 20:0 | 59,0 | x | 6,0 | 5,0 | 5,0 | 5,0 | 5,0 | 6,0 | 6,5 | 7,5 | 6,0 | 7,0 | |||||
2. | SK Schwäbisch Hall | 17:3 | 50,0 | 2,0 | x | 4,5 | 6,0 | 4,0 | 5,0 | 5,0 | 7,0 | 5,5 | 5,5 | 5,5 | |||||
3. | SG Solingen (M) | 16:4 | 54,5 | 3,5 | x | 2,5 | 6,0 | 5,0 | 5,5 | 5,5 | 8,0 | 6,0 | 6,0 | 6,5 | |||||
4. | SV 1930 Hockenheim | 15:5 | 49,0 | 3,0 | 5,5 | x | 3,5 | 6,0 | 5,5 | 4,5 | 6,0 | 4,0 | 5,0 | 6,0 | |||||
5. | SV Mülheim Nord | 14:6 | 43,0 | 2,0 | 4,5 | x | 1,5 | 4,5 | 2,0 | 4,5 | 7,0 | 5,0 | 6,5 | 5,5 | |||||
6. | USV TU Dresden | 12:8 | 46,0 | 3,0 | 2,0 | 6,5 | x | 4,0 | 4,5 | 4,0 | 3,0 | 5,5 | 6,5 | 7,0 | |||||
7. | SV Werder Bremen | 12:8 | 45,5 | 3,0 | 3,0 | 2,0 | 3,5 | x | 4,5 | 5,0 | 5,0 | 6,5 | 6,5 | 6,5 | |||||
8. | Hamburger SK | 11:9 | 42,5 | 3,0 | 2,5 | 2,5 | 6,0 | x | 5,5 | 3,5 | 5,5 | 5,0 | 5,0 | 4,0 | |||||
9. | SG Trier | 10:10 | 40,5 | 2,0 | 4,0 | 3,5 | 4,0 | 3,5 | 2,5 | x | 5,0 | 5,0 | 5,0 | 6,0 | |||||
10. | DJK Aufwärts Aachen (N) | 9:11 | 36,5 | 1,5 | 3,0 | 2,0 | 3,5 | 3,0 | 4,5 | x | 4,5 | 4,0 | 5,5 | 5,0 | |||||
11. | SF Berlin 1903 | 8:12 | 40,5 | 3,0 | 2,5 | 4,0 | 3,5 | 4,0 | 3,0 | 3,5 | x | 5,0 | 6,0 | 6,0 | |||||
12. | SG Speyer-Schwegenheim (N) | 5:15 | 31,5 | 1,0 | 3,0 | 5,0 | 3,0 | 2,5 | 3,0 | 4,0 | x | 2,5 | 3,0 | 4,5 | |||||
13. | SV Griesheim 1976 | 4:16 | 25,0 | 0,5 | 0,0 | 1,0 | 1,5 | 3,0 | 3,0 | 2,5 | 3,0 | 5,5 | x | 5,0 | |||||
14. | FC Bayern München | 3:17 | 27,5 | 2,0 | 2,5 | 2,0 | 3,0 | 2,5 | 1,5 | 3,0 | 2,0 | 5,0 | x | 4,0 | |||||
15. | SK König Tegel (N) | 2:18 | 25,5 | 2,5 | 2,0 | 2,0 | 1,5 | 1,5 | 2,0 | 3,0 | 3,0 | 4,0 | x | 4,0 | |||||
16. | MSA Zugzwang 82 (N) | 2:18 | 23,5 | 1,0 | 2,5 | 1,5 | 2,5 | 1,0 | 1,5 | 4,0 | 2,0 | 3,5 | 4,0 | x |
Als ein in der Hauptstadt ansässiger Autor war ein Besuch im Campus German University in Cairo (kurz: GUC) natürlich Pflicht. Der Spielort machte glücklicherweise keine Flugreise in die ägyptische Metropole zum Hauptsitz der Universität nötig. Mit dem Auto war ich von Berlin-Mitte bis Berlin-Tegel immer gerade die Müllerstraße entlang wesentlich schneller vor Ort - in der im Januar 2013 eröffneten Zweigstelle der GUC. Hier hat der SK König Tegel seit 2015 sein Domizil für Bundesligawettkämpfe aufgeschlagen, nachdem das gegenüberliegende Hotel zu kostspielig wurde.
Rund fünf Wochen vor der großen zentralen Endrunde der Bundesligen (1. Bundesliga + 1. Frauenbundesliga!) war es das letzte gemeinsame Heimspiel der beiden Berliner Vertreter Tegel und Schachfreunde Berlin vor heimischen Publikum. Wobei die ohnehin nicht große Besucherzahl beim Schach durch zwei weitere Schachveranstaltungen in anderen Stadtbezirken noch verkleinert wurde. Am Sonnabend fand die erste Runde der Berliner Pokal-Mannschaftsmeisterschaft statt, am Sonntag die Berliner Familienmeisterschaft.
Als Gäste wurden in der Hauptstadt die weitgereisten Schachfreunde vom Bundesliganeuling DJK Aufwärts Aachen und von der Schachgesellschaft Trier begrüßt. Dem Tabellenstand nach zu urteilen waren beide Gegner in Schlagweite, insbesondere für die besser besetzten Schachfreunde Berlin. Doch daraus wurde nichts: Trier und Aachen entführten alle Mannschaftspunkte aus Berlin und entfernten sich damit zugleich vom letzten Viertel der Tabelle.
Die Niederlagen der Berliner am Sonnabend verfolgte ich nach der Foto-Stippvisite vor Ort vom heimischen Laptop meines Mitfahrers über das Live-Portal der Schachbundesliga. Dabei erschien mir besonders das nebenstehende Schlußdiagramm als äußerst seltsam. Der letzte Zug von Drazen Muse (Tegel) war 32. ... Lf8 und er einigte sich mit Miklos Galyas (Trier) auf Remis. Und was hält Weiß jetzt davon ab Td7+ zu spielen und sich danach den Bauern f7 einzuverleiben? Wer macht denn bei so einer Chance für Vorteil remis? Ich und mein (schachkundiger) Mitfahrer rätselten vor dem Bildschirm.
Am nächsten Morgen sprach ich Drazen darauf an, worauf er gleich auf Chess24 schimpfte und noch viele andere Partien beklagte, die falsch übertragen werden. Aber Chess24 trifft keine Schuld. Wie viele andere Anbieter von Live-Partien, greifen die auch nur die fortwährend aktualisierten PGN-Dateien der Veranstalter vor Ort ab. Und wenn da falsche PGN-Dateien bereitgestellt werden, dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Wobei Korrekturen vom Administrator vor Ort (in Berlin Christian Eichner) in den seltensten Fällen direkt während der Partien möglich sind. Da macht man mehr kaputt, als man repariert. Und Überprüfungen nach der Partie finden wohl nur auf Hinweis statt. Was ich kurz vor meinem Abgang am Mittag auch tat und erst mit Christian Eichner und danach mit Schiedsrichter Christian Kuhn sprach. Letzterer Christian schaute dann auch gleich im Partieformular nach und ließ später die richtige Zugfolge ergänzen. Also nicht 32. ... Lf8, sondern 32. ... Lb4 33. Tf2 Ld6. Und diese Schlußstellung ist wirklich ausgeglichen genug für Remis.
P.S. Bei Chess24 steht inzwischen auch die richtige Zugfolge. Aber wieviele fehlerhaft veröffentlichte Partien gehen aufgrund unserer Technikhörigkeit in die Schachgeschichte ein?!
Alle Bilder bzw. eine größere Auswahl finden Sie bei den nachfolgenden Weblinks.
Alle Fotos/Videos (im Original und frei verwendbar) in meiner Dropbox (Links nur einige Monate gültig): Sonnabend | Sonntag
Bildergalerie (Auswahl aus der Dropbox): Sonnabend | Sonntag
Berichte auf schachbundesliga.de:
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - Spielbetrieb // ID 21799