10. Januar 2010
Wie immer zu Jahresbeginn tagte am 9. Januar 2010 in Kassel die SRK, diesmal unter Vorsitz ihres stellvertretenden Obmanns Klaus Deventer.
Nachdem zum 01.07.2009 die Neufassung FIDE-Regeln in Kraft getreten ist, beschäftigte sich die Schiedsrichterkommission schwerpunktmäßig mit der Überarbeitung der von ihr veröffentlichten Regelauslegungen, die für alle auf DSB-Ebene eingesetzten Schiedsrichter verbindlich sind. Um eine einheitliche Auslegung auf internationaler Ebene sicherzustellen, wurde die bisher zum Blitzschach vertretene Auffassung, dass das „König-Schlagen“ als Reklamation eines regelwidrigen Zugs gilt, aufgegeben, Die SRK geht nunmehr in Übereinstimmung mit den benachbarten Föderationen davon aus, dass das König-Schlagen selbst einen regelwidrigen Zug darstellt. Wird nachfolgend die Uhr gedrückt, darf der Gegner Gewinn reklamieren. Zu der neu geschaffenen Möglichkeit, Remisvereinbarungen ganz oder teilweise für eine bestimmte Anzahl von Zügen auszuschließen, vertritt die SRK die Auffassung, dass der Schiedsrichter einem Antrag eines oder beider Spieler, vorzeitig Remis zuzulassen, generell nicht stattgibt, falls das Turnierreglement eine Remisvereinbarung ohne Zustimmung des Schiedsrichters für maximal 30 Züge untersagt. Dies betrifft unter anderem die 1. Schach-Bundesliga, wo Remisvereinbarungen innerhalb der ersten 20 Züge nicht gestattet sind. Weitere Einzelheiten können demnächst auf dieser Homepage unter der Rubrik „Regelauslegung“ nachgelesen werden.
Eingehend ausgewertet wurden die Erfahrungen aus dem ersten FIDE-Schiedsrichterlehrgang im November 2009 in Gladenbach. Dort hatten 17 der 25 Teilnehmer die neuerdings für den Erwerb des Titels „FIDE-Arbiter“ erforderliche Lehrgangsnorm erworben. Aufgrund der großen Nachfrage beschloss die SRK, auch in diesem Jahr wieder einen FSR-Lehrgang anzubieten, voraussichtlich im November 2010 in Süddeutschland. Die Ausschreibung wird bis Juni 2010 veröffentlicht werden. Außerdem soll in diesem Jahr auch wieder ein Doppellehrgang zur Neuausbildung und Weiterbildung von Nationalen Schiedsrichtern angeboten werden. Mögliche Termine sind entweder der 17.-20.06.2010 oder der 24.-27.06.2010. Einzelheiten wird der Ausbildungsverantwortliche Prof. Dr. Klüners demnächst in der Schachpresse und auf dieser Homepage (unter „Ausbildung“) bekannt geben.
Um diese Homepage zu beleben und weitere Inhalte interessierten Schiedsrichtern zugänglich zu machen, hat die SRK den NSR Thomas Strobl, Weißenburg (Bayern), zum Webmaster bestellt. Von ihm wird sicherlich demnächst mehr an dieser Stelle zu lesen sein.
Die SRK weist darauf hin, dass das früher zulässige „Supervising“ durch die FIDE weitgehend (Ausnahme: der Ligenspielbetrieb) abgeschafft wurde. Das hat zur Folge, dass Spieler-Titelnormen nur noch dann erworben werden können, wenn das fragliche Turnier durchgängig von einem ISR oder FSR geleitet wurde.
Anlässlich eines Einzelfalls hat sich die SRK damit beschäftigt, ob das MonRoi-Notationsgerät im Turnierschach zugelassen ist. Angesichts der geringen Verbreitung des Systems in Deutschland sah die SRK vom Erlass genereller Richtlinien ab. Bis auf weiteres soll im Einzelfall der Schiedsrichter vor Ort entschieden. Generelle Bedenken gegen eine Verwendung bestehen nicht.
Klaus Deventer
// Archiv: DSB-Nachrichten - Schiedsrichterkommission // ID 9500