Deutsch-polnisches Freundschaftsturnier der Emanuel-Lasker-Gesellschaft zum Jahrestag des Überfalls von Nazi-Deutschland auf Polen

5. September 2024

Ulf von Herman, Martin Jatskar, Klaus Lehmann, Alina Rath, René Stern (im Rollstuhl), Clemens Escher, Michael Strache, Constantin Vogel, Brigitte Große-Honebrink, Reinhard Müller, Rebekka Schuster, Thomas Weischede und Robert Rabiega

Im Rahmen des europäischen Projektes Chess4Europe führte die "Emanuel Lasker Gesellschaft" am 1. September 2024 in Berlin ein deutsch-polnisches Freundschaftsturnier durch. Mit dem Turnier, an dem neben Repräsentanten der Lasker-Gesellschaft, Spieler vom Schach-Club Kreuzberg und vom Schachklub König Tegel teilnahmen, sollte an den 85. Jahrestag des Überfalls von Nazi-Deutschland auf das benachbarte Polen erinnert werden. Am 1. September 1939 begann damit der Zweite Weltkrieg in Europa, an dem über 60 Staaten indirekt oder direkt beteiligt waren und bis zu 80 Millionen Menschen den Tod fanden.

Thomas Weischede, Vorsitzender der "Emanuel Lasker Gesellschaft" eröffnete das Turnier und erinnerte an das Ereignis vor 85 Jahren:

Thomas Weischede zeigt bei der Eröffnung den ukrainischen "Lucky pawn"

Herzlichen Dank, dass alle teilnehmen. Der ein oder andere weiß vielleicht, dass wir als Lasker-Gesellschaft kein Schachverein sind, sondern ein Kulturverein. Wir versuchen, Werte zu vermitteln über das Schach. Eines der Projekte, das wir aufgelegt haben, nennt sich Chess4Europe. Damit wollen wir die Schachkulturen in Europa untereinander besser vernetzen. Wir haben schon diverse Länder bilateral als Partner gewinnen können: Frankreich, Holland, Belgien, Irland und ein paar andere mehr. Und in diesem Jahr wollen wir auch insbesondere Polen dazuholen. Wir werden diverse Veranstaltungen mit polnischen Schachfreunden durchführen. Und anläßlich des 1. September ist es eine gute Geste, auch ein neues deutsch-polnisches Freundschaftsturnier ins Leben zu rufen.

Als kleinen Dank gibt es für alle Teilnehmer unsere Lasker-Tasse und unseren "Lucky pawn" E2-D2. In den polnischen Landesfahren natürlich.
Wer eine Ähnlichkeit zu R2-D2 herstellen will, kann das gern tun.

Ich freue mich besonders, dass wir auch einen ukrainischen Freund unter uns haben. Natürlich haben wir den "Lucky pawn" auch in ukrainischen Landesfarben, weil wir diese Landesbrücke bis in die Ukraine ausbauen wollen.

Frank Hoppe

Martin Jatskar, Hans Bodach, René Stern, Ulf von Herman und Clemens Escher
Frank Hoppe

Alina Rath und René Stern, im Hintergrund Thomas Weischede
Frank Hoppe

Reinhard Müller, Alina Rath und Rebekka Schuster
Frank Hoppe

Clemens Escher, Martin Jatskar, Michael Strache und Klaus Lehmann
Frank Hoppe

Robert Rabiega, Alina Rath
Frank Hoppe

Reinhard Müller und Klaus Lehmann

Austragungsort des Turniers war der Weltschachklub in Berlin, international auch als World Chess Club Berlin (WCCB) bekannt. Der WCCB ist im Herzen der deutschen Hauptstadt zwischen der Straße Unter den Linden und der Mittelstraße seit 2022 beheimatet. Die Eröffnung fand im Februar 2022 mit dem FIDE-Grand-Prix-Turnier statt, an dem auch Vincent Keymer teilnahm.

Gespielt wurde ein Rundensystem mit 12 Teilnehmern und der Bedenkzeit 5+3. Brigitte Große-Honebrink, Vorsitzende des Schach-Club Kreuzberg und seit 2022 Internationale Schiedsrichterin, erklärte sich bereit, das Turnier zu leiten und regeltechnisch zu überwachen. Wobei Thomas Weischede bei der Eröffnung darauf hinwies, das der Spaß im Vordergrund stehen soll. Daran hielten sich die Spieler auch, weshalb es wohl auch zu sehr vielen Punkteteilungen kam. Ein Spieler, mit dem gern der Punkt geteilt wurde, war René Stern. Den 52-Jährigen traf vor zwei Jahren das Schicksal hart. Seine schachliche und berufliche Karriere war von einen Tag auf den anderen beendet. In der Saison 2021/22 der Schachbundesliga spielte er seine letzten Wettkampfpartien (Interview in Runde 9). Nach seiner schweren Erkrankung spielte er zwar noch weiter Schach, aber nicht mehr auf Großmeisterniveau. Zum Turnier in Berlin begleitete Ulf von Herman seinen Vereinskameraden. Da Stern auf einen Rollstuhl angewiesen ist, wurden die Schachbretter kurzerhand von der ersten Etage in den Saal zu ebener Erde umgezogen.

Die Ergebnisse des Turniers könnt ihr der nachfolgenden Tabelle entnehmen. Überraschender Sieger wurde der titellose Michael Strache.

Endstand

Pl.	Name	Verein	DWZ	BElo	Pkt.	SoBe	1	2	3	4	5	6	7	8	9	0	1	2
1.	Michael Strache	SC Kreuzberg	2220	2249	9,0		x	0	½	1	1	1	1	½	1	1	1	1
2.	GM Robert Rabiega	König Tegel	2427	2509	8,0		1	x	1	0	½	1	1	½	1	½	1	½
3.	CM Alina Rath	König Tegel	2011	2019	6,0	30,75	½	0	x	0	1	1	1	½	½	½	0	1
4.	CM Clemens Escher	König Tegel	2147	-	6,0	27,75	0	1	1	x	0	0	½	½	0	1	1	1
5.	Martin Jatskar	König Tegel	2176	2142	6,0	27,25	0	½	0	1	x	1	0	1	-	½	1	1
6.	Constantin Vogel	SC Kreuzberg	2177	2081	6,0	24,75	0	0	0	1	0	x	½	½	1	1	1	1
7.	FM Klaus Lehmann	SC Kreuzberg	2162	2233	5,5		0	0	0	½	1	½	x	½	½	½	1	1
8.	FM Thomas Weischede	-	2132	-	5,0	27,00	½	½	½	½	0	½	½	x	½	½	½	½
9.	IM Ulf von Herman	König Tegel	2237	2254	5,0	20,50	0	0	½	1	-	0	½	½	x	½	1	1
10.	GM René Stern	König Tegel	2476	2525	4,5		0	½	½	0	½	0	½	½	½	x	½	1
11.	Reinhard Müller	SG Lasker	2003	-	2,5		0	0	1	0	0	0	0	½	0	½	x	½
12.	Rebekka Schuster	SG Löberitz	1648	1842	1,5		0	½	0	0	0	0	0	½	0	0	½	x

BElo = FIDE-Elo Blitzschach / Das Ergebnis der Partie Ulf von Herman gegen Martin Jatskar wurde (versehentlich) als 0:0 in der Tabelle eingetragen.

Frank Hoppe

Michael Strache (links) mit dem ELG-Vorsitzenden Thomas Weischede
Frank Hoppe

Martin Jatskar (rechts) erhält von Thomas Weischede den ukrainischen "Lucky pawn"

Impressionen

Alina Rath gegen René Stern

Mitschnitte von drei weiteren Partien mit René Stern liegen bereits in unserer Schublade. Sie werden in den nächsten Tagen auf unserem YouTube-Kanal veröffentlicht. (fh)

Fotogalerie | Emanuel-Lasker-Gesellschaft

05.09.2024 19:00 // Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11473

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