19. November 2011
Allen Unkenrufen zum Trotz ist die deutsche Delegation pünktlich, ohne passbedingte Ausfälle, ohne gebrochene Gliedmaßen - nur leicht eingerostet - also eigentlich ohne Probleme, in Brasilien angekommen. Einige Familien waren mehr als 30 Stunden von Tür zu Tür unterwegs.
Die dreistündige Busfahrt von Goiana nach Caldas Novas vermittelte bereits einen ersten Eindruck von der Größe des Landes, der Exotik, aber auch von den teilweise ärmlichen Verhältnissen, die auf dem Land vorherrschen. Sei es die tote Kuh am Straßenrand, sei es der Eselskarren oder die vielfach brachliegenden Flächen links und rechts der Straße. Das Hotel Thermas di Roma bot den perfekten Gegensatz. Die gepflegte Anlage, umgeben von einer hohen Mauer, verfügt über mehrere Pools, Sportanlagen und Restaurants. Die vorherrschenden Temperaturen von über 30° lassen jedoch nur erstere attraktiv erscheinen. Das versprochene Wireless Lan ist natürlich unter dem Ansturm der Laptop's kurzerhand zusammengebrochen. Irgendwie erwartungsgemäß.
Die Organisation der Jugend-Weltmeisterschaft, was das Schach betrifft, hinkt der Logistik allerdings hinterher. Das technische Meeting war grauenvoll, per Akklamation wurde die 15 Minuten Karenz eingeführt, die Tiebreak-Regeln wurden geändert und die Rahmenbedingungen für Zuschauer wurden kurzerhand noch einmal verschärft. Diesmal dürfen die Mitreisenden ihre Kinder nicht einmal am Brett erleben. Vor dem ersten Zug wurden alle Erwachsenen - die Ausnahme sind die Delegationsleiter - des Saales verwiesen.
Die Eröffnung war kurz und schmerzlos! Drei Redner brachten sechs Sätze in neun Minuten - WM-Rekord!
Zum Schachlichen: Diesmal stolperten die deutschen Favoriten in Runde 1 nicht und die Gesamtausbeute von 18 aus 27 ist schon ganz ordentlich. Unsere "HonorarKonzept Schachprinzen" Hanna Marie Klek (Altersklasse U16), Matthias Bluebaum, Rasmus Svane und Dennis Wagner - das Jungen-Trio startet bei der U14 - konnten ihre Auftaktpartien alle gewinnen. Das gilt auch für Filiz Osmanodja (U16), die mit gesundem Selbstbewusstsein nach Platz 4 bei der EM in Albena angereist ist.
Am Abend versuchte "Altmeister" Heinz Rätsch - der als persönlicher Trainer Nathalie Wächter (AK U12) betreut, die ebenfalls gewann - die Stromversorgung durch Einschalten seiner Klimaanlage außer Betrieb zu setzen. Zum Glück gelang ihm dies nur zeitweise. Der abendliche Stromausfall gehört hier vielleicht zum Ritual, wir werden sehen.
Bernd Vökler
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 116