Gelungenes polnisch-deutsches Gedenken an Weltmeister Lasker

5. September 2024

Spielsaal

Ein gut gefüllter Spielsaal und fröhliches englisch-polnisch-deutsches Geplauder: Das fünfte Lasker-Schnellschach-Festival im polnischen Barlinek am 24. August war ein voller Erfolg.

Ex-Weltmeister Emanuel Lasker hätte sich sicher beim Anblick der 82 internationalen Spielerinnen und Spielern gefreut, die eigens zusammengekommen waren, um bei friedlichen Partien und freundschaftlichem Beisammensein sein Andenken zu würdigen. Ein symbolträchtiges Miteinander von Polen, Ukrainern und Deutschen 85 Jahre nach dem Beginn jenes furchtbaren Krieges, der großes Leid über Polen und viele andere von Deutschland angegriffene Länder und vor allem jüdische Menschen brachte. Lasker selbst sah sich bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten gezwungen, Deutschland Richtung USA zu verlassen und verstarb 1941 im Exil.

Seit 2018 gibt es – mit einer Corona-Zwangspause (an dem beschaulichen Geburtsort Laskers, an welchem noch ein Wohnhaus von ihm zu besichtigen ist) -, dieses Schnellschach-Event, was auf Initiative des DSB-Beauftragten für polnisch-deutsche Zusammenarbeit Dr. Hans-Jürgen Hochgräfe und dem örtlichen Schachklub und Ortsbürgermeister von Barlinek auf die Beine gestellt wurde.

Dieses Mal wurde bereits einen Tag vor der geplanten Schließung der Meldeliste ein Anmeldestopp verkündet. Die bei 80 Personen liegende Kapazität des Spielsaals im „Haus der Begegnungen“ war bereits deutlich überschritten. Diesmal wurde das Turnier an einem Tag absolviert, als es zuletzt an zwei Tagen ausgetragen wurde, waren die Teilnehmerzahlen eher rückläufig.

Es wurde in zwei Gruppen gespielt: Im Open traten 45 und im Jugendturnier 37 Spielerinnen und Spieler an, darunter 15 aus Deutschland und zwei aus der Ukraine. Einige Deutsche waren schon öfter in Barlinek dabei, so zum Beispiel Michael Heinsohn aus Frankfurt/Oder.

Dr. Hans-Jürgen Hochgräfe:

In meinem Grußwort als Vertreter des DSB habe ich daran erinnert, das Emanuel Lasker nicht nur als legendärer Schachspieler sondern auch als Philosoph und Mathematiker Großes geleistet hat.

Nach der Begrüßung durch Barlineks Vize-Bürgermeister Krzysztof Paszek und einem Grußwort des DSB-Vertreters Dr. Hochgräfe konnte Turnierleiter Krzysztof Wolski vom Schachklub Barlinek die Spieler an die Bretter bitten.

Nach vier Runden, gespielt im Modus „12 Minuten + 3 Sekunden Inkrement‘‘, zeichneten sich im Open bereits Platzierungen gemäß der Startrangliste ab. In der nachfolgenden Pause gab es eine „geflügel“te Stärkung und ausreichend kühle Getränke. Bei Außentemperaturen von über 30 Grad mussten durchaus körperlich-sportliche und geistige Leistungen gebracht werden.

Schließlich konnte Ania Adamiak, Mitarbeiterin des Kulturzentrums, die Siegerpreise vergeben. Auf das Treppchen der besten Drei kamen: FM Robert Kula (Polen) 7,5 Punkte, Hans-Eckart Lüthke (SSC Graal-Müritz) und Jerzy Brok (Polen) mit je 7 Punkten.

Endstand Gruppe A

Pl. Titel Name Land Verein TWZ Pkt. Buch
1. FM Robert Kula 2222 7,5 46,5
2. Hans-Eckart Lüthke SSC Graal-Müritz 2132 7,0 47,5
3. Jerzy Brok GZSN Start Gorzów Wlkp. 2061 7,0 46,5
4. Nils Werthmann Potsdamer SV Mitte 1999 6,5 50,5
5. Andrzej Gniadek UKSz Skoczek Choszczno 1855 6,5 44,5
6. Dave Möwisch Potsdamer SV Mitte 1874 6,0 47,5
7. Denis Penza 1882 6,0 45,5
8. Wadim Pobereschnichenko 2050 5,5 46,5
9. Filip Pawlicz KSz Gryf Szczecin 2069 5,5 45,5
10. Dr. Helge Zabka SG Eintracht Neubrandenburg 1842 5,5 41,5
11. Zbigniew Wilczewski 1644 5,5 41,0
12. Michael Heinsohn SV Preußen Frankfurt (Oder) 1856 5,5 40,5
13. Robert Kaminski SC Mühlacker 1923 1894 5,5 39,5
14. Leszek Pietrakowski 2062 5,5 39,0
15. Dr. Hans-Jürgen Hochgräfe SSC Rostock 07 1893 5,5 38,0
16. Jens Gellert SV Preußen Frankfurt (Oder) 2013 5,5 35,5
17. Rafal Stefanowski 1736 5,0 43,5
18. René Kellner Potsdamer SV Mitte 1749 5,0 38,5
19. Helge Wesoly SV Schachfreunde Friedrichshagen 1816 5,0 35,5
20. Lukasz Jaroszonek KSz Lasker Barlinek 1725 5,0 32,5
21. Tomasz Duszynski 1000 4,5 41,5
22. Marek Bajek GZSN Start Gorzów Wlkp. 1723 4,5 41,0
23. Wlodzimierz Nawrocki KSz Gryf Szczecin 1644 4,5 41,0
24. Rafal Peter HUSARIA 1828 4,5 37,5
25. Karol Czaplinski 1200 4,5 36,5
26. Pawel Partyka STMGK Strzelce Krajenskie 1826 4,5 33,5
27. Kazimierz Kurzawa 1524 4,0 41,0
28. Bernd Wagner ASV Grün-Weiß Wismar 1766 4,0 40,5
29. Lukasz Kaluzny AZS Poznan 1900 4,0 39,0
30. Piotr Makarewicz KSz Gryf Szczecin 1499 4,0 35,0
31. Janek von Lipinski SV Preußen Frankfurt (Oder) 1496 4,0 34,5
32. Adam Górecki 1614 4,0 34,5
33. Adam Borecki 1515 4,0 34,0
34. Thomas Krüger 1650 4,0 33,0
35. Wojciech Lewandowicz 1720 3,5 43,5
36. Pawel Stadnik 1000 3,5 39,0
37. Jan Kaluzny AZS Poznan 1747 3,5 35,0
38. Christian Zabka Rostock 1769 3,5 31,5
39. Mariusz Andrzejczak 1551 3,0 36,0
40. Marek Fryzowicz KSz Gryf Szczecin 1428 3,0 32,5
41. Dominik Marczewski 1200 3,0 31,5
42. Sebastian Wysocki 1406 3,0 30,0
43. Miroslaw Walat KSz Gryf Szczecin 1510 2,5 32,5
44. Stanislaw Kurzawa 1526 2,5 31,5
45. Boguslaw Pecuch KSz Lasker Barlinek 1497 1,0 26,5
46. CM Tygran Dzhuguryan UKS OPP Torun 2005 0,0 32,0
46. Mario Tepe SC Weisse Dame 1833 0,0 32,0

Das Jugendturnier gewann Kamil Kalita (Choszczno/Polen) mit 7,5 Punkten. Einziger Teilnehmer aus Deutschland war der 10-jährige Luca Mittermeier (FC Bayern München), er erreichte 5,5 Punkte und kam auf Rang 11. In der Untergruppe U13 belegte Luca sogar den 5. Platz. Der junge Münchner befand sich mit seiner Mutter auf einer Rundreise in Polen und nutzte die Gelegenheit zu einem Abstecher zum Lasker-Turnier nach Barlinek.

Endstand Gruppe B

Pl. Name Land Verein TWZ Pkt. Buch
1. Kamil Kalita UKSz Skoczek Choszczno 1819 7,5 46,5
2. Jakub Krutow KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1568 7,0 49,0
3. Wiktor Kalinowski UKSz Skoczek Choszczno 1534 7,0 46,5
4. Wojciech Modzelan KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1509 6,5 48,0
5. Aleksander Kowalski KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1495 6,5 39,0
6. Hubert Peter 1462 6,0 45,0
7. Marcel Kowalski KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1495 5,5 48,5
8. Maurycy Gniadek UKSz Skoczek Choszczno 1543 5,5 45,5
9. Witold Leniec KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1419 5,5 44,0
10. Martyna Sakwa UKSz Skoczek Choszczno 1461 5,5 41,0
11. Luca Mittermeier FC Bayern München 1332 5,5 40,5
12. Ignacy Kiecana KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1642 5,5 39,5
13. Antoni Modzelan KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1469 5,0 44,5
14. Michal Jedrzejczyk KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1505 5,0 40,0
15. Alexander Michalski KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1400 5,0 36,5
16. Michal Landzinski 1200 5,0 36,0
17. Julian Sakwa UKSz Skoczek Choszczno 1420 4,5 45,0
18. Wojciech Karkoszka STMGK Strzelce Krajenskie 1600 4,5 44,5
19. Jonatan Banaszczyk KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1400 4,5 41,0
20. Amelia Kalita UKSz Skoczek Choszczno 1400 4,5 40,5
21. Tymoteusz Wolyniec KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1680 4,5 36,0
22. Natan Karwecki KSz Lasker Barlinek 1400 4,5 33,0
23. Zuzanna Pawlicz KSz Gryf Szczecin 1424 4,0 41,5
24. Franciszek Mlynik 1400 4,0 38,0
25. Aleksander Kiecana KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1400 4,0 37,0
26. Julia Warian STMGK Strzelce Krajenskie 1000 4,0 35,5
27. Seweryn Podyma KSz Lasker Barlinek 1200 4,0 33,5
28. Tobiasz Bochenski KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1600 4,0 33,0
29. Maciej Partyka STMGK Strzelce Krajenskie 1400 4,0 31,0
30. Bartosz Królak Mysliborski Klub Szachowy 1200 3,5 32,0
31. Tymon Owczarek Mysliborski Klub Szachowy 1200 3,0 35,5
32. Anna Sawicka UKSz Skoczek Choszczno 1250 3,0 33,5
33. Antoni Kiecana KSz Stilon Gorzów Wlkp. 1400 3,0 31,0
34. Adam Suchto 1000 3,0 26,5
35. Jakub Suchto 1000 3,0 26,0
36. Maksymilian Kolasinski 1200 2,0 30,0
37. Hanna Sakwa UKSz Skoczek Choszczno 1000 2,0 30,0
38. Kacper Bartosz 1000 0,0 27.0
Turnierleiter Krzysztof Wolski überreicht Hans-Jürgen Hochgräfe eine Urkunde

FIDE-Schiedsrichter Arkadiusz Korbal bewältigte beide Turniergruppen souverän. Die Lasker-Gesellschaft in Berlin hat das Turnier finanziell unterstützt. Abgerundet wurde das Festival mit einem Vortrag des Philatelisten Andrzej Mrowinski zum Thema „Lasker in der Philatelie“.

Das Lasker-Turnier in Barlinek wird auch zukünftig einen festen Platz im Turnierkalender erhalten. Dr. Hochgräfe hat mitgeteilt, dass das Turnier auch im kommenden Jahr wieder stattfinden wird, eventuell auch mit größeren Räumlichkeiten. (vg)

Nach einem Bericht von Hans-Jürgen Hochgräfe

// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11478

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