Iryna Yechkalo und Thorsten Mueller gewannen die DBSB-Einzelmeisterschaften

28. Mai 2024

Irmgard Korf (2. Platz im Frauenturnier), Iryna Yechkalo (1. Platz im Frauenturnier) und die drei Besten der 41. offenen Deutschen Meisterschaft: Thorsten Mueller (1. Platz), Uwe Hahnewald (2. Platz) und Olaf Dobierzin (3. Platz).

Zum zweiten Mal fanden die Deutschen Einzelmeisterschaften des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbundes (DBSB) im Hotel „Stadt Baunatal“ in der gleichnamigen Stadt statt. Insgesamt waren 19 Teilnehmern angereist. Am Abend des 4. Mai trafen sich alle zur Spielerbesprechung mit dem Schiedsrichter Heinz-Werner Szudra aus Hamburg, um alle Modalitäten für die Meisterschaften durchzusprechen.

Pünktlich 10 Uhr am 5. Mai eröffnete der Vertreter der Stadt Baunatal, Herr Jung, die Meisterschaft und wünschte allen Teilnehmern viel Erfolg und einen guten Aufenthalt in der Stadt Baunatal. Am 6. Mai war die örtliche Presse (HNA) vor Ort (der Artikel ist im DBSB-Newsletter Nr. 175).

Die Meisterschaften wurden in drei Gruppen ausgetragen: 41. Offene DBSB-Einzelmeisterschaft, DBSB-Fraueneinzelmeisterschaft und DWZ–Turnier.

Das Hotelpersonal des Hotels Stadt Baunatal präsentierte sich den Spielerinnen und Spielern gegenüber stets hilfsbereit, unterstützten das Erreichen des Fahrstuhles, des Treppenhauses und des Spielraumes und übernahmen die Frühstücksversorgung. Weiterhin stand ein zweiter Raum für die Analyse mit dem Bundestrainer, der drei Tage mit in Baunatal weilte und allen Spielerinnen und Spielern Trainingsstunden anbot, zur Verfügung.

Am Mittwoch (8. Mai) trafen sich alle zu einem Kegelabend. Viele nutzten für den Tagesausklang die Bar im Keller des Hauses, wo man neben Drinks auch angeregte Gespräche führte. Es wurde auch viel gelacht.

41. Deutsche Einzelmeisterschaften des DBSB

Bereits in der ersten Runde gab es im offenen Turnier ein paar Überraschungen. So kamen Thorsten Mueller gegen Matthias Steinhart und Frank Schellmann gegen Peter Ellinger nicht über ein Remis hinaus. Olaf Dobierzin stattdessen konnte einen wichtigen Punkt gegen Altmeister Dieter Riegler verbuchen.

Mueller und Schellmann verloren in Runde zwei weiteren Boden durch Remisen, währenddessen der Newcomer Uwe Hahnewald sowie Olaf Dobierzin ihren zweiten Punkt einfahren konnten. So kam es in der dritten Runde zwischen Dobierzin und Hahnewald zum Spitzenkampf, der glücklich für Dobierzin mit Remis endete. Mueller und Schellmann konnten durch Gewinne den Rückstand verkürzen.

In Runde 4 setzte sich Uwe Hahnewald gegen Peter Ellinger durch und ging allein mit 3,5 Punkten in Führung.

In Runde 5 hatte der Schiedsrichter alle Hände voll zu tun – es gab Überstunden. Allein drei Partien gingen über 15 Uhr hinaus. Die Krönung gab es in der Partie Schellmann – Hahnewald,in der beide mit wenigen Sekunden auf der Uhr sich auf Remis einigten, da Frank Uwes schweren Fehler im Läuferendspiel nicht ausnutzte. Im Spitzenduell Thorsten MuellerOlaf Dobierzin fand Mueller keinen Weg, die Verteidigung auszuschalten und es endete auch mit Remis. So blieb Hahnewald mit 4 Punkten alleiniger Spitzenreiter. Das Turnier wurde immer spannender.

In der 6. Runde gewann Uwe Hahnewald gegen Dieter Riegler, konnte aber nicht weiter ausreißen, da sich Mueller im Spitzenduell gegen Schellmann mit den schwarzen Steinen behauptete und Dobierzin gegen Steinhart erwartungsgemäß gewann. Schellmann schied nach dieser Runde aus dem Kampf um einen Platz auf dem Treppchen aus. Somit erwartete uns ein spannendes Finale, in der jeder der drei Spitzenreiter Meister hätte werden können.

In der Schlussrunde erarbeitete sich Dobierzin einen Vorteil gegen Ellinger, den er aber durch eine falsche Abwicklung in ein verlorenes Bauernendspiel vergeigte. Mueller rang in der letzten Partie des Turniers Hahnewald nieder und wurde erstmals seit seiner Mitgliedschaft Deutscher Meister im DBSB. Uwe Hahnewald überraschte mit seiner Performance das gesamte Feld und erreichte den zweiten Platz und somit die Berechtigung zur Teilnahme an der Deutschen Pokaleinzelmeisterschaft (DPEM) 2025.

Matthias Steinhart konnte wertvolle Remisen auf seinem Punktekonto verbuchen und erreichte 2,5 Punkte. Besonders freuten wir uns über die Teilnahme von Björn Beilfuß, der letztmalig 2009 an einer Meisterschaft teilgenommen hat. Am Ende ging auch er nicht leer aus.

Zusammenfassend war die Einzelmeisterschaft des DBSB eine gelungene Veranstaltung, obwohl sie mit mehr Teilnehmern hätte noch viel spannender werden können.

Pl. Name Elo DWZ Verein/Stadt Pkt. SoBe 1 2 3 4 5 6 7 8
1 Thorsten Mueller 2021 2060 VSG Offenbach 5,5 * 1 ½ 1 ½ ½ 1 1
2 Uwe Hahnewald 1861 1743 USV TU Dresden 5,0 0 * ½ ½ 1 1 1 1
3 Olaf Dobierzin 1931 1914 SG Leipzig 4,5 ½ ½ * ½ 0 1 1 1
4 Frank Schellmann 1964 1945 Post TSV Halle 4,0 0 ½ ½ * ½ 1 ½ 1
5 Peter Ellinger 1881 1641 HSK Lister Turm 3,5 ½ 0 1 ½ * ½ ½ ½
6 Matthias Steinhart 1747 1575 SF Freiberg 2,5 ½ 0 0 0 ½ * ½ 1
7 Dieter Riegler 1886 1761 SF Heidelberg 1,5 5,00 0 0 0 ½ ½ ½ * -
8 Björn Beilfuß 1714 1399 Hamburger SK 1,5 3,25 0 0 0 0 ½ 0 + *

Alle Teilnehmer sind Mitglied des DBSB.

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D02

Offene Frauen-Einzelmeisterschaft des DBSB

Melanie Ahrens und Irmgard Korf (1. Runde)

Auch das Frauenturnier wurde zu einem sehr spannenden Turnier, nicht zuletzt der Tatsache der ungeraden Teilnehmerzahl geschuldet. Bereits in Runde zwei konnte Irmgard Korf überraschend gegen die Titelverteidigerin Birgit Dietsche durch einen Setzfehler gewinnen. Korf ließ im Verlauf des Turniers nur zwei Remisen zu und machte das Turnier spannend. Und erst in der letzten Runde im Spitzenkampf gegen die Ukrainerin Iryna Yechkalo kam es zur Entscheidung. Yechkalo hatte in der ersten Runde spielfrei, gewann dann in Folge sechs Partien, auch gegen die Titelverteidigerin, und wurde somit souverän neue Deutsche DBSB-Meisterin.

Der Schiedsrichter Heinz-Werner Szudra resümierte, dass das Frauenturnier an Qualität gewonnen hat, nicht zuletzt durch Maßnahmen wie Patenschaften und Telefonturniere innerhalb des DBSB.

Melanie Ahrens hatte vor der letzten Runde noch die Möglichkeit, den dritten Platz zu belegen, konnte sich aber eines überraschenden Mattangriffs von Tanja Nitzsche trotz Mehrfigur nicht erwehren und musste Birgit Dietsche und Nitzsche an sich vorbeiziehen lassen. Rita Rupp und Barbara Büche vervollständigten das Teilnehmerfeld und machten es ihren Gegnerinnen nicht immer leicht. Wir drücken unseren Damen die Daumen und hoffen, dass sie den Erfolgskurs weiterverfolgen.

Pl. Name DWZ Land Pkt. 1 2 3 4 5 6 7
1 Iryna Yechkalo 1092 6,0 * 1 1 1 1 1 1
2 Irmgard Korf 1029 4,0 0 * 1 ½ 1 1 ½
3 Birgit Dietsche 1216 3,5 0 0 * 1 ½ 1 1
4 Tanja Nitzsche 900 3,0 0 ½ 0 * 1 ½ 1
5 Melanie Ahrens 1004 2,5 0 0 ½ 0 * 1 1
6 Rita Rupp 1167 1,5 0 0 0 ½ 0 * 1
7 Barbara Büche 1125 0,5 0 ½ 0 0 0 0 *

Alle Teilnehmerinnen sind Mitglied des DBSB.

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B23

DWZ-Turnier des DBSB

Erneut gewann Joachim Weigelt das DWZ-Turnier mit 5,5 Punkten. Ihm folgten Dietmar Hillesheim und Matthias Brell. Platz 4 belegte als sehende Begleitperson Max Schneider, dessen Teilnahme überhaupt das Zustandekommen des DWZ-Turniers ermöglichte.

Pl. Name DWZ Pkt. 1 1 2 2 3 3 4 4
1 Joachim Weigelt 1509 5,5 * * 1 ½ 1 1 1 1
2 Dietmar Hillesheim 1294 4,5 0 ½ * * 1 1 1 1
3 Matthias Brell 1054 1,5 0 0 0 0 * * ½ 1
4 Max Schneider - 0,5 0 0 0 0 ½ 0 * *
Abschlußveranstaltung

Die Siegerehrung fand am 11. Mai nach dem Abendessen statt. Neben der Ehrung der Erstplatzierten mit Urkunden und Geldpreisen erhielten alle Teilnehmer ein kleines Präsent, das sie sich mit einem Wortspiel verdienen mussten. Dem folgte eine Versteigerung von Sachen aus Schellmanns Schatztruhe, die viel mehr als erwartet einbrachte. Der Erlös kam dem Hotelpersonal zugute.

Birgit Dietsche stellte ihren Gewinn auch für diesen Zweck bereit und neben der Versteigerung wurde fleißig gespendet, so dass insgesamt 200 EUR dem Hotelpersonal als Dankeschön übergeben werden konnten. Heinz-Werner Szudra danken wir für die souveräne Leitung des Turniers. Es gab keine
Zwischenfälle.
Nicht zuletzt gilt der Dank den Begleitpersonen Erika Müller, Luise Schellmann und Gabriele Pohlers, die immer zur Stelle waren, wenn Hilfe gebraucht wurde. Danke auch an Joachim Weigelt, der immer wenn Hilfe nötig war, herbeieilte.

Ein neuer Termin für die Deutschen Meisterschaften 2025 steht noch nicht fest. Als Turnierorte sind Knüllwald, Saulgrub und Baunatal im Gespräch, von denen z.Z. Angebote eingeholt werden. Die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften 2024 prädestinierten Baunatal vor allem wegen Verkehrsanbindung, Service im Hotel und der Infrastruktur.

Frank Schellmann
Turnierleiter

Bericht beim DBSB

Redaktionell leicht bearbeitet

// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11376

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