6. August 2012
Jedes Jahr im August ist Dresden für gut zwei Wochen europäische Schach-Hauptstadt. In diesem Jahr bereits zum XXI. Mal vom 9. bis 26. August. Und selbstverständlich hält das Programm des ZMDI-Schachfestivals für jedermann Angebote bereit. Das reicht u.a. von der Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaft (9.-17.), dem ZMDI-Open (18.-26.) bis hin zum Urlauber- und Touristenturnier (19.). Alle Wettkämpfe werden im RAMADA-Hotel in der Wilhelm-Franke-Straße ausgetragen.
Und doch suchen die Veranstalter mit dem rührigen Präsidenten des ZMDI Schachfestival Dresden e.V., Dr. Dirk Jordan, stets nach neuen Programmhöhepunkten. So wird es in diesem Jahr erstmals ein Treffen von Schachlegenden geben. Zu verdanken ist das Zustandekommen dieser Veranstaltung, die vom 23. bis 25. August stattfindet, der PEGASUS Courtyard Dresden GmbH (eine Tochtergesellschaft der Aaron Holding/AG Wien), die sich mit Unterstützung des ZMDI Schachfestival Dresden e.V. vorgenommen hat, jährlich eine solche Veranstaltung in der Schach-Olympiastadt von 2008 durchführen. Eingeladen werden dazu alle Großmeister der FIDE, die zum Zeitpunkt des außergewöhnlichen Events das 75. Lebensjahr beendet haben. Zum Auftakt waren das übrigens 36 Männer, von denen bisher Mark Taimanow (Russland/Jahrgang 1926), Lothar Schmid (Deutschland/1928), Borislav Ivkov (Serbien/1933), Jewgenij Wasjukow (Russland/1933), der ehemalige FIDE-Präsident Fridrik Olafsson (Island/1935), Wolfgang Uhlmann (Deutschland/1935), Dr. Burkhard Malich (Deutschland/1936) und Lajos Portisch (Ungarn/1937) fest zugesagt haben. Als Special Guests wurden die große alte Dame Nona Gaprindaschwili, die von 1962 bis 1978 die Schachkrone bei den Frauen trug und als erste Schachspielerin in der Welt den Großmeistertitel der Männer erkämpfte (1978), sowie Andreas Dückstein eingeladen. Der österreichische Internationale Meister ist mit seinem nunmehr 85 Jahren der lebende Beweis dafür, dass man Schach bis ins hohe Alter spielen kann, denn er ist immer noch aktiv. So nahm er im Frühjahr an den Senioren-Mannschafts-Europameisterschaften teil.
Der I. Pegasus IGM Chess Summit, so der Name dieses ganz besonderen Treffens, soll den Mitgliedern der ältesten Generation der Großmeister der FIDE die Möglichkeit geben, einige gemeinsame Tage miteinander zu erleben.
"Nach dem sehr gelungenen und emotionalen Event zu Wolfgang Uhlmanns 77. Geburtstag Ende März entstand - unter Federführung von PEGASUS-Geschäftsführer Dr. Rainer Maas - der Gedanke, einer jährlichen Zusammenkunft der Altmeister des internationalen Schachs durchzuführen. Wir sind sehr glücklich, dass diese Idee bei allen, insbesondere natürlich den Großmeistern selbst, auf so positive Resonanz gestoßen ist", erläutert Dr. Dirk Jordan.
Auf dem schönen Schloss Albrechtsberg wird das Treffen der Schachlegenden am Donnerstagabend (23.8.) mit einem "get together" anlässlich des Dresdner Schachsommers eingeleitet, an dem auch DSB-Präsident Herbert Bastian teilnehmen wird.
Tags darauf findet eine "Sightseeing-Tour" durch Dresden und Umgebung statt. Als "schachsportlicher" Höhepunkt ist am Freitagnachmittag ein Schachevent mit dem Ströbecker Lebendschach-Ensemble an der Dresdner Frauenkirche am Nachmittag von 16:30 bis 18:00 Uhr vorgesehen. Dabei werden neben der künstlerischen Darbietung zwei Gruppen der Altmeister eine Beratungspartie gegeneinander spielen.
Den Abend krönt ein Galadinner im bekannten Restaurant "Classico Italiano" an der Dresdner Frauenkirche, indem 2008 zur Schacholympiade die Olympiasieger aus Armenien mit ihrem Staatspräsidenten Sersch Sarkisjan ihre Goldmedaille feierten.
Die Kosten für die gesamte Veranstaltung, darunter die An- und Abreise, das Programm und der Aufenthalt der Gäste, werden von der PEGASUS Courtyard Dresden GmbH getragen. Die Bauträgergesellschaft engagiert sich im Rahmen seines "social sponsoring" vor allem im Sportbereich (Schach) und im Kulturbereich der sächsischen Landeshauptstadt.
P.S.: Und da Schachspieler bekanntlich neugierig sind, hier eine Namensliste der übrigen Großmeister, die 2012 dem "IGM-Club 75" angehören, von denen entweder eine Absage* erfolgte oder die durchaus noch erwartet werden können:
Juri Awerbach (Russland/1922), Svetozar Gligoric (Serbien/1923)*, Pal Benkö, Robert Byrne (beide USA/jeweils 1928), Arthur Bisguier (USA/1929)*, Nikolai Krogius (Russland/1930)*, Aleksandar Matanovic (Serbien/1930)*, Viktor Kortschnoi (Schwezi/1931), Anatoli Lein (USA/1931)*, Arturo Pomar Salamanca (Spanien/1931), Yair Kreidman (Israel/1932)*, Juraj Nicolac (Kroatien/1932), Levente Lengyel (Ungarn/1933), Nikola Padewski (Bulgarien/1933), Jonathan Penrose (England/1933)*, Klaus Darga (Deutschland/1934)*, Peter Dely (Ungarn/1934), Dragoljub Ciric (Serbien/1935), Gyozo Forintos (Ungarn/1935), Milan Matulovic*, Stanimir Nikolic (beide Serbien/jeweils 1935), Oscar Panno (Argentinien/1935), Laszlo Barczay (Ungarn/1936), Oleg Chernikov (Russland/1936), Enver Bukic (Slowenien/1937), William Lombardy (USA/1937), Boris Spasski (Frankreich/1937)*, Igor Saitzew (Russland/1937).
Raymund Stolze
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 451