28. Dezember 2011
Meine sehr geehrten Schachfreundinnen und Schachfreunde,
ein denkwürdiges Jahr geht für den Deutschen Schachbund im 134. Jahr seines Bestehens dem Ende entgegen. Ein Jahr, das sehr viele Emotionen geweckt hat und noch lange in Erinnerung bleiben wird. Grund genug für mich, zunächst auf einige Ereignisse zurückzuschauen, um dann den Blick nach vorn zu richten.
Der Beginn der Veränderungen - Aufstand der Nationalspieler. Uns allen ist noch das Jahr 2010 in Erinnerung, das Jahr, in dem die A-Nationalspieler mit Wünschen und Forderungen an die Öffentlichkeit gingen und ihren Einsatz auf der Schacholympiade in Chanty Mansijsk verweigerten, das Jahr, dessen Nachklänge uns nach der Europameisterschaft wieder eingeholt haben.
In besagtem Jahr kam eine Entwicklung in Gang, die zu überraschenden Ergebnissen auf dem Bundeskongress am 4. Juni in Bonn geführt hat, eine Entwicklung, die in fast alle Bereiche des DSB hineingewirkt hat und noch lange nicht zu Ende ist. Diese Entwicklung gipfelte im völlig unerwarteten Gewinn der Europäischen Mannschaftsmeisterschaft, verbunden mit der Qualifikation für die Mannschaftsweltmeisterschaft 2013, erstmals wieder nach 2001!
Die Konfrontation mit den eigenen Schwächen. Leider hat uns diese Entwicklung auch schonungslos unsere derzeitigen Schwächen vor Augen geführt. Da denke ich zunächst einmal an die in vielen Bereichen verbesserungsbedürftige Diskussions- und Kommunikationskultur. Dringend steigern müssen wir uns in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, was wegen des enormen Zeitbedarfs ohne Professionalisierung nicht möglich sein wird. Darauf haben die letzten Referenten für Öffentlichkeitsarbeit, Klaus Lais und Raymund Stolze, immer wieder und massiv hingewiesen. Leider haben beide im Nachhinein betrachtet zu wenig Gehör gefunden. Das muss sich im nächsten Jahr ändern! Der DSB wird weitestgehend ehrenamtlich geführt, auch das hat uns in vielen Situationen unsere Grenzen gezeigt und sollte, ja muss überdacht werden. Wenn wir den DSB weiterentwickeln wollen, muss diese Situation ergebnisoffen diskutiert werden.
Funktionäre und Spieler müssen aufeinander zugehen. Das Verhältnis zwischen unseren Spitzenspielern und den Spitzenfunktionären war nur scheinbar kurzzeitig von Harmonie geprägt. Wir mussten leider feststellen, dass selbst der gemeinsame Erfolg uns nach wie vor noch nicht geeint hat. Ein kleinlicher und peinlicher Streit um die Anteile am Erfolg in Porto Carras wurde zu einem Stellvertreterkonflikt für ungelöste Probleme, die wohl hauptsächlich mit dem von einigen betroffenen Spielern als zu gering empfundenen Stellenwert unserer Männer-Nationalmannschaft innerhalb des DSB und innerhalb der Gesellschaft zusammenhängen. Das vieldiskutierte und nicht genügend klar definierte Verhältnis zwischen dem Spitzensport (gemeint ist hier das Profischach) und dem Breitensport spielt ebenfalls eine Rolle. Ich betone ausdrücklich, dass ich nicht „Konflikt“, sondern „Verhältnis“ geschrieben habe! Leider wird das oft missverstanden.
Gute Zusammenarbeit mit unseren Sponsoren. Als sehr positiv bewerte ich die Zusammenarbeit mit unseren Sponsoren. Neu hinzugekommen sind in diesem Jahr HonorarKonzept und UKA. Seit vielen Jahren schon gibt es eine fruchtbare Zusammenarbeit mit ChessBase. Es versteht sich von selbst, dass die erfolgreiche Arbeit des zu Ende gehenden Jahres ohne die großzügige und unkomplizierte Unterstützung durch unsere Sponsoren nicht möglich gewesen wäre. Dafür sage ich im Namen des Deutschen Schachbundes gerne ein herzliches „Dankeschön“!
Hinzufügen möchte ich, dass wir für die kommenden Projekte weitere Sponsoren benötigen. Dass Schach für Sponsoren durchaus interessant sein kann, wenn man ein geeignetes Event anbietet, haben die Veranstaltungen rund um den Blindsimultanrekord von Marc Lang bewiesen, der von AstraTech großzügig unterstützt wurde. Marc Lang gebührt für seine famose Leistung genauso ein „Dankeschön“ wie seinem Sponsor AstraTech!
Das Jahr der Erfolgsgeschichten. An famosen sportlichen Leistungen hat es im zweiten Halbjahr nicht gemangelt. In Erinnerung rufen möchte ich zunächst den überraschenden Sieg unserer Frauen gegen die Ukraine beim Länderkampf in Dresden, parallel zu „20-Jahre ZMD-Festival Dresden“. Beide Veranstaltungen sind untrennbar mit dem Namen von Dr. Dirk Jordan (Foto) verbunden, genauso wie 10 Jahre Deutsche Amateurmeisterschaft („Ramada-Cup“), was gern und zu Recht als eine 10-jährige Erfolgsgeschichte tituliert wird! Stellvertretend für die vielen Helferinnen und Helfer, die solche Erfolgsgeschichten möglich gemacht haben, geht mein besonderer Dank an die Führungsfigur Dr. Jordan, der zuletzt wegen seiner herausragenden Verdienste um den Schachsport in die Technische Kommission der FIDE berufen wurde.
World Chess Games for Disabled. Ausschlaggebend für Dr. Jordans Berufung in die Technische Kommission war letztlich die Ausrichtung der 1st World Chess Games for Disabled vom 24. bis 30. Oktober 2011 in Dresden. Die internationalen Schachverbände für Körperbehinderte (IPCA), für Blinde und Sehbehinderte (IBCA; Präsident Ludwig Beutelhoff) und der Gehörlosenverband (ICSC) waren vertreten. Großmeister Thomas Luther, der bei diesen World Games für das ZMDI Schachfestival e.V. an den Start ging, konnte mit 7 Punkten aus 7 Runden das Turnier souverän für sich entscheiden und die Goldmedaille erringen. Neben dem Gesamtsieg gewann er auch die Kategoriewertung IPCA. In der Kategorie IBCA belegten Frank Schellmann, Olaf Dobierzin und Dieter Riegler die ersten drei Plätze. Einen dritten Platz holte Sergej Salov in der Kategorie ICSC.
Gold und Silber beim Mitropacup. Erinnern wir uns weiter an den Mitropa-Cup vom 7. bis 16. Oktober 2011 in Merlimont (Frankreich). Die deutschen Männer holten in der Besetzung Niclas Huschenbeth, Michael Prusikin, Andreas Heimann und Matthias Blübaum den ersten Platz, während die Frauen in der Besetzung Melanie Ohme und Filiz Osmanodja Zweite wurden. Beide Teams wurden von Uwe Bönsch betreut.
18. Europäische Mannschaftsmeisterschaft. Dann kamen die aufregenden Tage der Europameisterschaft vom 3. bis 11. November 2011 in Porto Carras (Griechenland). Schon früh merkte man, dass unsere Auswahl (Arkadij Naiditsch, Georg Meier, Daniel Fridman, Jan Gustafsson, Rainer Buhmann) mit Biss angetreten war und Hoffnungen auf eine gute Platzierung weckte. Geschlagen wurden unter anderem so renommierte Nationen wie Ungarn (2,5;1,5), Olympiasieger Ukraine (3,5;0,5), Rumänien (2,5;1,5), Aserbaidschan (2,5;1,5) und der amtierende Weltmeister Armenien (2,5;1,5). Der erste Platz war am Ende voll verdient und Resultat einer sehr disziplinierten Mannschaftsleistung, verbunden mit einer optimalen Eröffnungsvorbereitung durch den eigens dafür engagierten „Theorietrainer“ Rustam Kasimdschanow. Uwe Bönsch hatte offenbar ein glückliches Händchen mit seiner keinesfalls einfachen Entscheidung, Rainer Buhmann anstelle des amtierenden Deutschen Meisters Igor Khenkin ans 5. Brett zu setzen. Igor gilt mein Respekt dafür, dass er diese für ihn nicht angenehme Entscheidung akzeptiert hat.
Nicht unerwähnt lassen will ich unser Frauenteam (Elisabeth Pähtz, Marta Michna, Melanie Ohme, Elena Levushkina, Sarah Hoolt), das die Erwartungen erfüllt hat und durchaus weiter vorne hätte landen können.
Silbermedaille für Hanna Marie Klek. Zum Abschluss der Nahschacherfolge nenne ich die Silbermedaille von Hanna Marie Klek (Foto) in der Altersklasse U16 auf der Jugend-WM in Caldas Novas (Brasilien). Der DSB war dort mit 27 Jugendlichen am Start, und es gab immerhin neben dem Vizeweltmeistertitel auch noch fünf weitere TOP 10-Platzierungen für die von Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler betreute deutsche Delegation.
Fünfte Goldmedaille auf Fernschacholympiaden. Einen weiteren, herausragenden Erfolg erzielten unsere Fernschachspieler. In der Besetzung Maximilian Voss, Peter Hertel, Arno Nickel, Stephan Busemann, Hans-Dieter Wunderlich und Gerhard Müller gewannen sie die Goldmedaille auf der 17. Fernschacholympiade, die von 2009 bis 2011 online ausgetragen wurde. Es war zugleich der fünfte Sieg für Deutschland (nach der 11., 12., 13., und 14. Olympiade).
Der zentrale Bundesligastart in Mülheim. Erinnern möchte ich an den zentralen Bundesligastart in Mülheim (14. bis 16. Oktober 2011), ein gelungenes Wagnis, wenn auch nicht unumstritten. Manche Vereine mussten dafür auf ein Heimspiel verzichten, was sie als Nachteil empfanden. Erstmalig tagte die neu geschaffene „Zukunftswerkstatt“ des Deutschen Schachbundes, eine Anregung von Stefan Löffler. Aus dieser Anregung soll bei passender Gelegenheit noch mehr gemacht werden.
Das Schulschach boomt. Zu einer weiteren Erfolgsgeschichte wurden die Schulschachkongresse der DSJ. Der bereits vierte Erfahrungsaustausch in Ettlingen sah über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die entschlossen sind, Schach noch mehr in die Schulen zu bringen. Ihre große Vision ist es, Schach in den Grundschulen zu einem offiziellen Schulfach zu machen. Kurz vor dem Kongress gab es ein Treffen mit Garri Kasparow in München. Der von den Aktivitäten der DSJ begeisterte 13. Schachweltmeister versucht Schulschach zu einem europäischen Thema zu machen. Vergessen wir auch nicht das Schulschachpatent, mit nunmehr 2457 verliehenen Diplomen der Renner im Ausbildungsbereich!
Leuchtturm Deutsche Jugendeinzelmeisterschaften. Die DSJ setzt schon seit Jahren mit ihrem Großevent „Deutsche Jugendeinzelmeisterschaften“ einen Turm ins Land, der hell in alle Jugendarbeit treibenden Vereine leuchtet. Wer einmal dabei war, will wieder dabei sein. So mein Eindruck, wenn ich mit den betroffenen Akteuren in meinem Verband darüber spreche. In diesem Jahr setzte die DSJ mit dem hochklassigen Match zwischen Jan Gustafsson und Laurent Fressinet noch eins drauf - Spitzenspieler als Vorbild und zum Anfassen!
Es gibt eine Vielzahl von Open-Turnieren. Denken wir an die zahlreichen Open, die in unserem Land Jahr für Jahr stattfinden! Mir ist kein anderes Land bekannt, das eine solche Vielzahl an Veranstaltungen zu bieten hat. Und denken wir vor allem an die unzähligen, ehrenamtlichen Helfer, die sich in den Dienst der Sache stellen, ohne im Rampenlicht zu stehen!
Der Deutsche Schachbund hat Grund, stolz zu sein. Meine lieben Schachfreundinnen und Schachfreunde, bei so einer beeindruckenden Bilanz kann man nur den Schluss ziehen, dass das deutsche Schach die Melodien des Weltkonzertes mitgestaltet! Wir haben allen Grund, Stolz auf unseren Sport zu sein und ehrgeizige Ziele zu verfolgen! Der Deutsche Schachbund, und das sind wir alle, ist mit seinen Angeboten führend im Breitenschach und hat wieder Anschluss ans internationale Spitzenschach, ja, er gehört sogar dazu!
Obwohl es ein so erfolgreiches Jahr sehr wahrscheinlich nicht wieder geben wird, kann der deutsche Schachsport in den kommenden Jahren von sich reden machen. Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist die Einsicht, dass alle Räder und Rädchen in der großen Maschinerie des DSB wichtig sind und Wertschätzung erhalten, unabhängig von ihrer Größe! Und bedenken Sie bitte, dass es auch Werte gibt, die nicht mit der DWZ oder mit Elo gemessen werden können!
Der Deutsche Schachbund als Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes. Mit mehr als 91.000 Mitgliedern belegt der DSB im DOSB derzeit Platz 29 unter 62 Spitzenfachverbänden. Im DOSB werden wir sehr wohl wahrgenommen und sind gut angesehen. Obwohl wir zu den nichtolympischen Sportarten zählen, werden wir vom Bundesministerium des Innern angemessen gefördert. Allerdings muss da genau hingeschaut werden, denn in den nächsten Jahren stehen Änderungen der Förderungssystematik im Raum, die auch uns erfassen könnten. Betroffen davon wären der Leistungssport und eventuell unsere beiden geförderten Trainerstellen. Ebenso genau beobachten muss man die künftigen Auswirkungen des neuen Staatsvertrags zum Sportwettenmonopol. Der Alleingang von Schleswig-Holstein wird von den anderen Bundesländern als nachteilig für die Gemeinschaft angesehen.
Die Finanzen des DSB. In den Jahren nach der Schacholympiade konnte der Haushalt des DSB nachhaltig saniert werden. Wirklich zukunftsfähig ist der DSB mit seiner momentanen finanziellen Ausstattung jedoch nicht. Deshalb werbe ich nachdrücklich, obwohl es unpopulär sein mag, für eine faire und offene Diskussion über künftige Beitragsgestaltungen. Es wurde in diesem Jahr schon heftig darüber diskutiert, dass es falsch gewesen sei, Schach zum „Billigsport“ zu machen (Jörg Hickl). Man mag dazu stehen wie man will, ich habe trotz oder gerade wegen meines Diskussionsanstoßes volles Verständnis dafür, dass unsere Mitglieder wissen wollen, was mit ihren Beitragsgeldern geschieht.
Verbandsprogramm. Mit unserem neuen Verbandsprogramm, das Anfang Januar in aktueller Version zur Diskussion in die Landesverbände geht, wollen wir eine größtmögliche Transparenz über die Vorhaben des DSB erreichen. Ende Februar hoffen wir auf die ersten Zwischenergebnisse aus den Landesverbänden. Die Diskussion in den Arbeitsgruppen auf dem Hauptausschuss am 26. November 2011 in Braunschweig zum damals vorliegenden Entwurf waren ermutigend! Lassen sie mich auf wenige Schwerpunkte des Verbandsprogramms eingehen.
Das „Jahr der Vereinskonferenzen“. 2012 soll das „Jahr der Vereinskonferenzen“ werden. DSB und DSJ werden, unterstützt durch unseren strategischen Partner HonorarKonzept, eng mit den Landesverbänden zusammenarbeiten, wobei wir uns auch auf die bisherigen Erfahrungen der DSJ mit ihren Regionalkonferenzen stützen wollen. Die geplanten 25 „Vereinskonferenzen“ sollen neues Leben in die Vereine bringen und den notwendigen Strukturwandel unterstützen.
Die Vereinsstruktur muss sich wandeln. Moderne Schachvereine müssen mehr tun als nur den Spielbetrieb organisieren. Wer überleben will, muss Jugendarbeit machen, sollte an soziale Projekte denken, sollte in seiner Gemeinde möglichst wöchentlich in der Presse erscheinen, z.B. im „Gemeindeblättchen“, sofern vorhanden, und er sollte Eltern in die Vereinsarbeit einbeziehen. Und man muss nicht gleich an die Verstärkung der aktiven Mannschaften denken, wenn sich potenzielle, neue Mitglieder für das Schachspiel interessieren. Die Schachvereine sollten Angebote für Mitglieder, die nicht an den Mannschaftskämpfen teilnehmen wollen, entwickeln. Neue Formen der Mitgliedschaft sind auf allen Ebenen zu erwägen. Wünschenswert wäre eine flächendeckende Aufnahme der Schulschachgruppen in die Schachorganisation, und zwar mit angepassten Spiel- und Leistungsangeboten.
Der Schachsport muss attraktiver für Frauen werden. Ein weiterer Schwerpunkt soll in den nächsten Jahren die Gewinnung von weiblichen Mitgliedern werden. Die Schachvereine müssen sich für Frauen öffnen, denn sieben Prozent Frauenanteil sind einfach nicht mehr zeitgemäß und wahrscheinlich Schlusslicht unter den Fachverbänden des DOSB! Für das nächste Jahr ist ein nationaler Frauen- und Mädchenschachkongress angedacht, auch ein internationaler Frauenschachkongress war bereits Thema von Beratungen im August auf dem Zonentreffen in Wien. Weitere Ideen und Anregungen sind willkommen, ich sehe in der Entwicklung des Frauenschachs (über das Turnierschach hinaus) große Chancen für die Vereine des DSB! Bei dieser Thematik sind alle unsere Mitglieder aufgefordert, sich Gedanken zu machen, wie wir Fortschritte erzielen können! Erwähnenswert erscheint mir in diesem Zusammenhang, dass in den Foren und Blogs Frauen absolut in der Minderheit sind. Ob das unsere Diskussionskultur im positiven Sinne fördert?
Sehr positiv bewerte ich das Qualitätssiegel "TOP-Schachverein: Mädchen- und Frauenschach". Die Kriterien für eine Zertifizierung sind bewusst anspruchsvoll gestaltet und bieten damit eine ausgezeichnete Herausforderung für die Vereine. Wer sich auf Vereinsebene engagieren möchte und die Herausforderung liebt, sollte sich unbedingt näher damit befassen!
Die Blicke richten sich 2012 auf Dortmund. Im nächsten Jahr feiert das Sparkassen Chess-Meeting in Dortmund vom 12. bis 22. Juli 2012 sein 40-jähriges Jubiläum. Dies ist eine weitere Erfolgsgeschichte, die u.a. mit dem Namen Gerd Kolbe verbunden ist. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren, die Sparkasse Dortmund hat als Hauptsponsor erneut ihre Unterstützung zugesagt. Ich bin schon sehr gespannt, wen die Dortmunder ans Brett holen werden. Diese phänomenale Leistung - 40 Jahre Weltklasse in Dortmund - verdient den Respekt und die Solidarität aller unserer Mitglieder. Bitte planen Sie einen Besuch in Dortmund ein! Es wird wie immer ein attraktives Rahmenprogramm geben.
Deutschland benötigt ein weiteres hochklassiges Rundenturnier. Ich kann hier feststellen, dass das DSB-Präsidium sich um die Einrichtung eines weiteren Rundenturniers zur Förderung unserer Nationalspieler bemüht. Ein solches Turnier muss mit dem sportlichen Ziel verbunden sein, unsere Spitzenspieler noch näher an die Weltspitze heranzuführen. Ein hervorragend geeignetes Modell dafür bieten die London Chess Classics. Leider ist ein Turnier dieser Qualität momentan in Deutschland noch nicht finanzierbar. Es ist meine Überzeugung, dass das Potenzial dafür in Deutschland aber mittelfristig vorhanden ist. Ein hochklassiges Rundenturnier ist mit einem hohen Finanzaufwand verbunden und setzt finanziell potente Partner voraus.
Schacholympiade in Istanbul. Im kommenden Jahr findet die 40. Schacholympiade vom 27. August bis 10. September 2012 erneut in Istanbul statt, wo die deutschen Männer (Jussupow, Hübner, Dautov, Lutz, Bischoff, Luther) 2000 sensationell die Silbermedaille geholt hatten. Dieser Umstand und der aktuelle Europameistertitel könnten übertriebene Erwartungen wecken, die ich dämpfen muss. Unsere wichtigste Aufgabe ist es derzeit, wieder die stärkstmögliche Mannschaft einschließlich Trainer zu formen und diese optimal vorzubereiten. Unser primäres Ziel wird es dann sein, den Setzplatz zu überbieten, bei den Männern wie bei den Frauen. Wir freuen uns über jegliche finanzielle Unterstützung, die uns dem Erreichen dieses Ziels näher bringen könnte!
Der Wandel erfordert Opfer. Meine lieben Schachfreundinnen und Schachfreunde, Veränderungen setzen voraus, dass man auch Abschied nimmt, Abschied von Bewährtem und Vertrautem. Die Welt um uns herum hat sich seit historischen WM-Kampf von 1972 gewaltig gewandelt, und diesem Wandel darf sich der Deutsche Schachbund auf allen Ebenen nicht verschließen. Wir brauchen den Kontakt zu den nachwachsenden Generationen mehr denn je, die sinkenden Kinderzahlen sind bekannt, und diesen Kontakt bekommt man nicht mit Verweigerung und Rückzug, sondern mit Engagement!
Ich bitte Sie alle um ihre Mitarbeit, wenn wir den Deutschen Schachbund in den nächsten Jahren so gestalten werden, dass er zukunftsfähig wird. Sie alle können einen Beitrag leisten, zum Beispiel indem Sie sich wieder mehr in Ihrem Verein blicken lassen, sich an der Jugendarbeit beteiligen, vielleicht eine Vereinskonferenz besuchen oder einfach nur Vorschläge machen, was man tun könnte, um Antworten auf die drängenden Fragen zu finden. Denken Sie bitte daran, dass nur unsere Vereine die Keimzellen für eine wirkliche Erneuerung des DSB sein können!
Stellvertretend danken für Ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle des deutschen Schachsports möchte ich den …
… den hauptamtlichen Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle in Berlin: Horst Metzing, Jörg Schulz, Louisa Nitsche, Anja Gering und Guido Feldmann,
… den ehrenamtlichen Mitgliedern des Präsidiums Michael S. Langer, Joachim Gries, Niklas Rickmann und Dr. Christian Warneke,
… den Referenten Ralph Alt, Klaus Deventer, Helmut Escher, Dr. Stephan Hehn, Martin Keeve, Jürgen Kohlstädt, Dan-Peter Poetke, Walter Pungartnik, Raymund Stolze und Albert Syska,
… den Aktivensprechern Melanie Ohme und Rainer Buhmann,
… dem Sprecher der Bundesligavereine Markus Schäfer,
… den zahlreichen Aktiven, die international für den DSB aktiv waren,
… den zahlreichen Beauftragten und Funktionsträgern in den Gremien des Deutschen Schachbundes,
… den Kollegen im AKLV mit seinen neuen Sprechern Achim Schmitt und Harald Balló,
… sowie den unzähligen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern auf allen Ebenen des DSB, die ich namentlich nicht nennen konnte und ohne deren selbstloser Einsatz der Deutsche Schachbund nicht funktionieren könnte.
Es war trotz mancher Diskussionen eines der besten Jahre für den Deutschen Schachbund. Lassen Sie uns in diesem Sinne motiviert und engagiert ins das neue Jahr 2012 gehen und den Deutschen Schachbund weiter voran bringen!
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 186