von Wilfried Neef
Vor 120 Jahren erblickte der Hamburger Franz Palatz das Licht der Welt. Er war einer der bedeutendsten Vordenker des logischen Schachproblems in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er hat viele theoretisch bedeutsame Schriften hinterlassen, darunter sein Hauptwerk "Antiform" von 1929, in dem er logischen Kombinationen ihre Umkehrung gegenüberstellt und damit die darstellerischen Möglichkeiten quasi verdoppelt! Nach dieser Theorie können Manöver sowohl in Ihrer Zugfolge wie auch gleichzeitig bezüglich ihrer Motivation zurückgenommen werden. Das kann freiwillig (z.B. Rücknahme eines Vorplans) oder durch Zwang geschehen. Die hier ausgewählte Aufgabe ist das Titelproblem dieser Schrift.
Palatz gilt seit 1945 als im Osten verschollen.
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1.Sf7! | droht | Sc7+ | Txc7 | Sd6# | ||||||
... | Ta6 | Ld5 | droht | Lc6+... | ||||||
... | Tc8 | Lxf3 | droht | g5 | bel. | Sd6+ | Txd6 | Lh5# | ||
... | Tc1(2,3,4,5) | Lc6+ | Tcxc6 | Sd6+ | Txd6 | Sc7# | ||||
... | Taxc6 | Sc7+ | Txc7 | Sd6# | ||||||
Die Antiform besteht hier in der Rücknahme des schnittpunktüberschreitenden ("antikritischen") schwarzen Manövers Tc1-c8. Eine weiße Drohung erzwingt dessen Rücknahme (das genaue Zielfeld ist dabei unerheblich), so daß folgerichtig der Schnittpunkt c6 für Weiß dadurch (wieder) nutzbar gemacht wird!
Wilfried Neef
wilfried.neef@telekom.de
// Veröffentlicht von Wilfried Neef // Archiv: Problemschach // ID 21436
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