von Wilfried Neef
Schachprobleme werden oft als exotische Rätselgattung betrachtet. Tatsächlich sind sie -oder jedenfalls ihre Spitzenprodukte- eine eigenständige Kunstrichtung, in wesentlichen Elementen durchaus mit anderen Kunstformen vergleichbar; beispielhaft sei genannt das Streben nach Ökonomie bezüglich Raum, Zeit und Material.
Otto Dehler war ein bedeutender deutscher Komponist zu Anfang des letzten Jahrhunderts. Er wurde am 10.02.1887 geboren (gestorben 1948) und galt als Meister der kleinen Form. Von ihm stammt der Begriff "Aristokrat", welcher für bauernlose Stellungen verwendet wird.
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Da8! | droht | Sd7# |
... | Lb5 | Sg4# |
... | d3 | Da1# |
... | Kxf6 | Dh8# |
... | exf6 | f4# |
5 Mustermatts im Zweizüger stellten einen Höhepunkt dieser Problemgattung dar, läuteten aber auch ihren Niedergang und Ende ein, denn viel mehr geht nicht. Neue Wege wurden dann gesucht und gefunden, indem z.B. das Verführungsspiel inhaltlich mit einbezogen wird.
Mustermatt: Der mattgesetzte schwarze König kann jedes seiner 8 Nachbarfelder nur aus einem Grund nicht betreten (reines Matt) und alle weißen Figuren außer evtl. König und Bauern sind daran beteiligt (ökonomisches Matt).
Mustermatts sind bis heute ein Merkmal der sogenannten "Böhmischen Schule".
Wilfried Neef
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// Veröffentlicht von Wilfried Neef // Archiv: Problemschach // ID 21640
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