von Wilfried Neef
Heute kommt wieder der unerreichte New Yorker Rätselguru Sam Loyd zu Wort, mit einer Aufgabe, die er extra für eine Wette mit (dem angehenden Schachweltmeister) Steinitz komponiert hatte: Loyd wettete, daß Steinitz seinen nebenstehenden Vierzüger nicht lösen könnte. Steinitz betrachtete eine halbe Stunde die Stellung und erklärte, die Lösung sei 1.f4 2.Lf8 3.L(x)g7 4.Lxf6#, unabhängig vom schwarzen Gegenspiel.
Sehen Sie, was daran falsch ist? Und sehen Sie auch, was an der Konstruktion aus heutiger Sicht fragwürdig ist?
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1 | 1 | 2 | 2 | 3 | 3 | 4 |
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f4! | droht | Lf8 | ~ | Lxg7 | ~ | Lxf6# |
... | Lh1! | b3 | g6 | Le7 | ~ | L(x)f6# |
und auch | Lb8 | g5 | b3 | droht | Sf5# | |
... | Le4 | Sxb5# | ||||
und auch | Lxa7 | ~ | Lxb6# |
Die freiwillige Selbsteinsperrung einer Figur (Kombination Kling) macht Partiespieler oft ratlos. Die Hand des Meisters erkennt man übrigens daran, daß die Diagonale nach h1 in der Ausgangsstellung noch verstellt und damit das Motiv verschleiert ist. Und natürlich wußte Loyd, daß Steinitz vom Blatt lösen würde.
Der weiße Läufer auf d6 ist eine Umwandlungsfigur (von c1 kann er ja nicht gekommen sein), das wird aber heute meist toleriert.
Nicht toleriert werden können die beiden Mehrfachfortsetzungen, aber das war für Loyd nicht wichtig (und auch das Regelwerk war damals noch nicht so festgefügt).
Wilfried Neef
wilfried.neef@telekom.de
// Veröffentlicht von Wilfried Neef // Archiv: Problemschach // ID 22897
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