von Wilfried Neef
60 Jahre alt wurde Thomas Brand aus NRW, der aktuell dem SCHWALBE-Vorstand angehört und ein erklärter Retrofreund ist. Retros sind Aufgaben, bei denen von einer gegebenen Stellung aus rückwärts gespielt oder jedenfalls gedacht werden muß. Die gängigsten Retros sind -wie hier- kürzeste Beweispartien, bei denen die einzig mögliche Zugfolge zum Erlangen der Stellung in der vorgegebenen Zügezahl gefunden werden muß. Letztlich unterscheiden Sie sich vom "normalen" Schach nur dadurch, daß das Spielziel nicht das Matt ist (auch wenn hier eines auftaucht), sondern das Erreichen einer bestimmten Stellung, wobei beide Parteien kooperieren. Es findet also kein Kampf statt!
Es gilt hier also, eine fiktive Partie zu finden, bei der die angezeigte Stellung nach dem siebten schwarzen Zug erreicht ist!
Zusatzfrage: Was könnte das (thematische) Anliegen des Autors sein?
In Retroproblemen lassen sich Themen darstellen, z.B. im Bereich Umwandlungen und Platzwechsel, die im normalen Schachproblem unerreichbar scheinen. Ausserdem stellen sie eine hohe Hürde für Computer dar, das macht sie attraktiv für Löser (die nicht mit Computerlösern in Wettstreit treten wollen und dazuhin viel Zeit dafür haben).
Weiterführendes dazu:
Linkempfehlung: www.thbrand.de/retroblog
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Sf3 | e5 | Sxe5 | Dh4 | Sxf7 | g5 | Sd6+ | Lxd6 | e3 | Se7 | Ke2 | Dc4+ | Kf3 | 0-0# |
Ziel und Thema dieser Aufgabe war es, eine möglichst kurze, aber eindeutige Partie zu finden, welche mit Matt durch Rochade endet!
Falls Sie keine Idee hatten, wie man das löst, hier einige Tips:
Zuerst werden die Steine gezählt, das ergibt: Bei Weiß fehlt ein Springer, bei Schwarz der e- und f-Bauer, diese müssen in der Partie geschlagen worden sein. (Vorsicht: Die Behauptung, der Sg1 würde fehlen, ist nicht zwingend, theoretisch könnte der in 3 Zügen -und damit im Rahmen der gegebenen Zeit- nach b1 galoppiert sein. Das ist hier nicht so, aber in anderen Aufgaben wird genau dieses Motiv benutzt)
Bei Weiß sind nur 3 von 7 geschehenen Zügen sichtbar, das nützt uns wenig, bei Schwarz aber 6. Der fehlende schwarze Zug muß mit dem e-Bauern geschehen sein, denn auf e7 stört er das Geschehen massiv, und Schwarz hat keine Zeit zu warten, bis Weiß evtl. auf e7 auf dem Ursprungsfeld schlagen würde.
Weiß beginnt mit e3,Sf3 oder Sh3, Schwarz muß e5/e6 oder g5 antworten, alles andere macht wenig Sinn. 1.Sf3 e5 2.Sxe5 bietet sich somit an (der e7-Bauer muß ja irgendwann geschlagen werden), und der Rest ergibt sich nach und nach!
Solch kurze Beweispartien sind inzwischen allerdings auch von Computerprogrammen wie Natch oder Popeye gut zu bewältigen!
Wilfried Neef
wilfried.neef@telekom.de
// Veröffentlicht von Wilfried Neef // Archiv: Problemschach // ID 23097
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