von Wilfried Neef
Der Österreicher Stefan Schneider (1908-1980) hat wie kein zweiter die Theorie der logischen Schule vorangetrieben und gleichzeitig passende Aufgaben dazu entworfen. Sein Credo war, ein größtmögliche Klarheit in Inhalt und Form zu erreichen, auf Schwierigkeit legt er keinen großen Wert, wenngleich eine ungewöhnliche Idee oftmals automatisch Schwierigkeit erzeugt. So auch hier, denn der -für geübte Löser plausible- Versuch, die Ausgangsstellung (die ja hier eine Zugwechselstellung ist), nach dem dritten weißen Zug (dann mit Schwarz am Zug) durch ein Dreiecksmanöver des weißen Königs wieder herzustellen, scheitert nämlich: 1.Kb8? Sa6+ 2.Ka8 Sc7+ 3.Kb7! aber 1. ...Sc6+!
Also sind andere Ideen gefragt!
Die restlichen Augustwochen werde ich mit seinen Aufgaben füllen; weil Schneider sich eher als "Langstreckler" sah (und das einer logischen Aufgabe auch am ehesten gerecht wird) wird es Aufgaben von ihm in 4-10 Zügen geben.
1 | 1 | 2 | 2 | 3 | 3 | 4 |
---|---|---|---|---|---|---|
b4! | axb4 | e4+ | Kf4 | Db3 | Zugzwang | |
... | Sc~ | Se6# | ||||
... | Se~ | Sg6# | ||||
Satz | Sc~ | De6# | ||||
Se~ | Dg6# |
Systemverlagerung zur Abwälzung der Zugpflicht auf Schwarz mit Mattwechseln zwischen Satz und Spiel auf die schwarzen Springerzüge.
Meisterkomponisten benutzen gerne solche Mattwechsel, denn sie sind ein Element, welches ein Schachproblem in den Rang eines Kunstwerks erhebt!
Die Logik ist hier nicht so deutlich wie beispielsweise in Nr.319. Die Systemverlagerung gehört aber auch zu den Elementen der logischen Schule, hier als Vorplan zu betrachten; der Hauptplan ist, Schwarz in tödlichen Zugzwang zu bringen, das Hindernis stellt der weiße Anzug dar.
Wilfried Neef
wilfried.neef@telekom.de
// Veröffentlicht von Wilfried Neef // Archiv: Problemschach // ID 23235
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