von Wilfried Neef
Der Nabel der Problemschachwelt ist bekanntlich Europa nebst den Nachfolgestaaten der vormaligen UdSSR. Daneben gibt es aber noch gut ein weiteres Dutzend Länder mit Problemschachtradition, eines davon ist Israel! Im Frühjahr verstarb mit Arieh Grinblat einer der großen israelischen Komponisten; auch im Alter hat er einen sehr modernen Stil gepflegt. Vergleichen Sie die Lösung dieses Dreizügers -wenn Sie sie gefunden haben- mit der Verführung (die ganz ähnlich startet), dann können Sie modernes Wechselspiel erkennen!
1 | 1 | 2 | 2 | 3 |
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Dxf5! | droht | Sf3+ | exf3 | Dd3# |
... | Txe5 | Tc4+ | Kd5 | Se7# |
... | Dxe5 | Lc3+ | Kxc5 | Tc7# |
Dxf6? | droht | e6+ | De5 | Dxe5# |
... | Txe5 | Se7 | droht | Tc4# |
... | b5 | Sc6# | ||
... | Dxe5 | Tc7 | droht | Lc3# |
... | Te6! |
Thema: Umkehrung der zweiten und dritten weißen Züge zwischen Verführung 1.Dxf6 und Lösung 1.Dxf5!
Dazu gibt es Fesselmatts und Selbstfesselungen. An der Ungleichheit der Varianten in der Verführung sieht man, daß der Autor an konstruktive Grenzen gestoßen ist; immerhin hat er aber jegliches Nebenspiel vermieden, so daß die moderne Wechselthematik gut zu erkennen ist.
Moderne Wechselthematik ist im Prinzip das Zueinander-in-Beziehung-setzen von Zügen in verschiedenen Phasen (Satz, Verführung, Lösung).
Dies kann auf viele verschiedene Arten geschehen, bevorzugt im Zwei- und Dreizüger.
Ein Schlag im Schlüssel -wie hier- mag unschön erscheinen, ist aber ein beliebter Konstruktionsgriff, um radikale Wechsel einzuleiten, und ein vollständiger Zugtausch zwischen der zweiten und dritten Zählstelle bei Weiß ist durchaus radikal!
Wilfried Neef
wilfried.neef@telekom.de
// Veröffentlicht von Wilfried Neef // Archiv: Problemschach // ID 23507
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