von Wilfried Neef
Nochmals zurück zum letzten FIDE Weltcup für Schachkomposition: Lösen möchten Sie diese Seeschlange vermutlich nicht, aber vielleicht eine Idee davon bekommen, wie der Autor das (vermutlich) konstruiert hat!? Also:
Man nimmt ein einfaches Schema, hier König, Turm und Läufer gegen schwarzen König. Sonst erstmal nichts, der Rest wird später sukzessive hinzugefügt. Die Ausgangsstellung für die Komposition ist eine Mattstellung des schwarzen Königs. Von dort aus spielt man rückwärts und versucht, eine möglichst lange, aber auch interessante und natürlich eindeutige Zugfolge zu kreieren. Nebenvarianten sind hier unvermeidlich, sie dürfen aber nicht vollzügig sein, müssen also weniger als 21 Züge benötigen. Jeder Schritt wird mit dem Computer überprüft. Manche Sequenzen lassen sich sogar automatisieren, sprich: mit einem Computerprogramm abarbeiten. Das muß man allerdings selber schreiben, der Markt gibt das nicht her!
Diese Methode ist eher selten, macht nur bei längerzügigen Aufgaben Sinn und erfordert intensiven Computereinsatz.
Die vornehmliche Aufgabe des Komponisten ist es dann, aus den Computervorschlägen einen passenden herauszudestillieren und anschließend dem Computer weitere sinnvolle Ergänzungsvorschläge zur abermaligen Dehnung der Zügezahl anzubieten und danach wieder zu prüfen!
Ad libitum!
1 | 1 | 2 | 2 | 3 | 3 | 4 | 4 | 5 | 5 | 6 | 6 | 7 | 7 | 8 | 8 | 9 | 9 | 10 | 10 | 11 | 11 | 12 | 12 | 13 | 13 | 14 | 14 | 15 | 15 | 16 | 16 | 17 | 17 | 18 | 18 | 19 | 19 | 20 | 20 | 21 |
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Tg7+! | Kh8 | Tg6 | Kh7 | Lg8+ | Kh8 | Lf7 | Kh7 | Tg7+ | Kh8 | Tg6 | Kh7 | Ta8 | f4 | Ta7 | Se6 | Lxe6+ | Kh8 | Ta8+ | Kh7 | Lg8+ | Kh8 | Lf7+ | Kh7 | Ta7 | Kh8 | Lg6 | Le4 | Td7 | Ld5 | Td8+ | Lg8 | Lf7 | Sd3 | Lxg8 | Se5 | Le6+ | Kh7 | Lf5+ | Sg6 | Lxg6# |
Wer hätte das gedacht: Automatisierungstechnologien werden auch bei der Erstellung von Schachproblemen eingesetzt!
Aber Vorsicht: Dies ist keinesfalls als computergeneriertes Problem zu bezeichnen, die entscheidenden Schritte muß immer noch der Mensch bewerkstelligen. Computergenerierte Problemkomposition steckt nämlich noch in den Kinderschuhen. Und warum? Der Computer hat beispielsweise Schwierigkeiten, die Schönheit einer Aufgabe oder in einer Lösung zu erkennen. Aber vielleicht wird die KI das in absehbarer Zeit auch vorantreiben?!
Und kann der Computer solch eine Aufgabe denn prüfen? Für eine vollständige Prüfung bräuchte man wohl einen Supercomputer, vielleicht geht es ja auch gar nicht. Ihr Redakteur hat die Anzahl der möglichen Fluchtfelder für den schwarzen König in jedem Zug auf 2 begrenzt; dann gelingt das in erträglicher Zeit!
Falls Weiß 13. ...Le4 spielt, mündet das nach 14.Td7 Kh8 15.Lg6 Ld5 16.Td8+ in das Hauptabspiel.
// Veröffentlicht von Wilfried Neef // Archiv: Problemschach // ID 24459
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