6. August 2014
Vom 05. – 13.08.2014 findet im wunderschönen Ahrtal, im Kurhaus Bad Neuenahr, die 26. Offene Deutsche Senioren-Einzelmeisterschaft statt.
Als Hauptorganisator Gottfried Schumacher am 05. August 2014 die 347 Teilnehmer im glanzvollen Kursaal begrüßt, zeigt sich der Sommer wieder von seiner besten Seite. Mag sein, dass Gottfried Schumacher auch deswegen vor Freude strahlt, ganz sicher aber zeigt er seine Freude über den großen Zuspruch der Teilnehmer, die seiner Einladung nach Bad Neuenahr gefolgt sind. Seine launige Begrüßung wird immer wieder vom Beifall der Teilnehmer begleitet.
Auch Helmut Escher, Seniorenreferent des DSB, zeigt sich sehr zufrieden mit dem enorm gewachsenen Teilnehmerfeld. Er wünscht allen Teilnehmern einen erfolgreichen, aber auch erholsamen Aufenthalt.
Nach der Begrüßung stelt der Pressereferent der Seniorenkommission, Gerhard Meiwald, das gesamte Schiedsrichter- und Organisationsteam vor, bevor er das Wort an den Hauptschiedsrichter, den Internationalen Schiedsrichter Martin Sebastian, für die notwendigen Turnierinformationen und organisatorischen Ansagen weiterreicht.
Martin Sebastian weist die Teilnehmer auf einige neue Turnieregeln der Fide hin, die zum 1.Juli in Kraft getreten sind. Insbesondere betont er, das im gesamten Turnierareal keine elektronischen Kommunikationsgeräte mehr erlaubt sind.
Pünktlich kann er dann die Partien zur ersten Runde freigeben. Im 200er Teilnehmerfeld der Gruppe A, die den Kampf um die Meistertitel aufnehmen, gehören die beiden ranghöchsten Titelträger, IM Yuri Boidman (SC Heimbach) und Boris Khanukov (Bahn SC Wupertal) natürlich zum engeren
Favoritenkreis. Aber unter den 18 Fidemeistern wird nicht nur der mehrfache Deutsche Seniorenmeister Dr.Christian Clemens (Braunschweig), sondern auch der Vorjahresvize Bernhard Schippan (SK Herne Sodingen) und Dr. Bernd Baum (SV Empor Erfurt) ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollen.
Sowohl um den Titel als natürlich auch um den Nestorentiel kann man den Vorjahrestitelträger Jefim Rotstein (SC Tornado Hochneukirch) und Juri Ljubarski (Hanover 96) zum engeren Favoritenkreis zählen.
Weit mehr als die Hälfte der Teilnehmer können ein Rating von über 2000 vorweisen.
Von den 7 weiblichen Teilnehmerinnen haben die WFM Eveline Nünchert (USV Potsdam) und Miera Kirzek (SC Fulda) die Favoritenrolle zu tragen. Die Rangliste im B-Turnier mit 147 Teilnehmern wird vom Vorjahressieger Günter Gebuhr (SV Vimaria Weimar) angeführt. Auch 13 Teilnehmerinnen und 73 Nestoren kämpfen hier um den Turniersieg.
In der 1. Runde kommt es bei einem in der Spitze so stark besetzten Turnier in aller Regel zu Favoritensiegen. Umso mehr trifft es die Favoriten, wenn die vermeintlich Schwächeren auch mal ihre Krallen zeigen.
So muss sich die Nr. 8 der Rangliste, der Hamburger Fidemeister Christian Hess, gegen die Ranglistennummer 109 Horst Peleikis (SK Lister Turm) mit einem Remis zufrieden geben, ebenso wie der Potsdamer Hans-Joachim Grottke(SC Empor Potsdam) gegen Franz-Josef Becking (SV Schwalbach). Vielleicht noch überraschender: das Remis des Vorjahresvizemeisters Bernhard Schippan (SK Herne Sodingen) gegen Gerhard Hund (SK Freiburg Zähringen). Noch ärger traf es den Seniorenderbysieger 2013 Ullrich Waagener (SV Schwarz-Weiß Remscheid), der gegen Reinhard Klein (Münchener SC) in komplizierter Stellung die Zeit überschritt.
Die Damenfavoritin WFM Eveline Nünchert (USV Potsdam) startet gegen Joachim Raabe (Brühler SK) mit einem Remis ins Meisterschaftsrennen. Auch WFM Mira Kierzek (SC Fulda) kommt trotz endloser quälender Bemühungen, in der zeitlich längsten Partie des Tages, in einem gleichen Läufer-Bauernendspiel gegen Winfried Blosze (SV Königsspringer Großauheim) nicht über ein Remis hinaus.
In der Gruppe B startet Vorjahressieger Günter Gebuhr (SSV Vimaria Weimar) mit einem Sieg, aber es gibt auch hier an den Spitzenbrettern einige überraschende Remisergebnisse zwischen Kurt Fassmann(Tus Mehlmeisel) gegen Prof.Michael Jung (SV Osnabrück), Wilhelm Schurig (SV Thiersheim) gegen Jürgen Schwichtenberg (SV Hofheim) und Hans Leutz (SV Ebersbach) gegen Werner Scholz (ESV Eberswalde).
In der 2. Runde gibt es zwar an den Spitzenbrettern immer noch Ratingdifferenzen, aber die Unterschiede sind insbesondere im Elorating deutlich moderater. Am Spitzenbrett kann sich der topgesetzte IM Yuri Boidmann(SC Heimbach-Weis Neuwied) gegen Peter Hagen (Düsseldorfer SV) nur mit großer Mühe das Remis erspielen.
Auch am 2. Brett kommt es zwischen FM Hans Joachim Clara (SG Buchen) gegen Rudolf Müller (Karlsruher SF), wenn auch weit weniger dramatisch, zu einem Remisschluss. Der Neu-Lübecker FM Boris Gruzmann kann sich gegen den Katernberger Erich Krüger auch so gerade noch in den Remishafen retten.
Weniger erfolgreich ist sein Katernberger Vereinskollege Dr.Bruno Müller-Clostermann, der sich gegen den deutlich schlechter platzierten Ronald Denda(Vfr SC Koblenz) geschlagen geben muss.
Weitere Remisen an den Brettern 7-9 zwischen IM Boris Khanukov (Bahn SC Wuppertal) gegen Michael Minz (SK Gau Algesheim), FM Hans Werner Ackermann (SSC Rostock 07) gegen Hans Lotzien (Godesberger SK) und Dr.Christian Clemens (SC Braunschweig Gliesmarode) gegen Friedrich Hanisch (SV Lauf) versprechen einen engen Kampf um den Meistertitel.
Bemerkenswert auch der Erfolg des Hamburgers Kurt Krotofil, der sich gegen den deutlich besser platzierten Helmut Haselhorst (SC Steinfurt) durchsetzen kann.
Beim Kampf um den Frauenmeistertitel kommt es bereits in der 2.Runde zu einem weiblichen Duell, indem die sicherlich auch noch zum Favoritenkreis gehörende Hannelore Neumeyer (SC Leipzig Lindenau) mit den schwarzen Steinen gegen WFM Eveline Nünchert (USV Potsdam) ein Remis erreicht. WFM Mira Kierzek(SC Fulda) macht es heute besser und kann gegen Werner Barlo (SK Zehlendorf) gewinnen.
In der Gruppe B kommt es nur am Spitzenbrett zwischen Vorjahressieger Günter Gebuhr (SSV Vimaria Weimar) und Wolfgang Lubner (HTC Bad Neuenahr) zu einem etwas überraschenden Remis. An den folgenden Brettern siegen die Favoriten.
In der 3. Runde kommt es am Spitzenbrett zu einem NRW-Duell zwischen dem Nestorenmeister 2013 FM Jefim Rotstein und dem spielstarken (noch) titellosen Gladbecker Helmut Hassenrück. In einer offenen Feldschlacht entsteht ein Turmendspiel, mit einem schwarzen Freibauern auf der B-Linie. Es gelingt Hassenrück aber nicht, diesen Freibauern aktiv in Szene zu setzen, vielmehr unterläuft ihm in einer remisen Endstellung mit einem katastrophalen Turmzug ein Fehler, der zum sofortigen Verlust führt.
Am 2. Brett kann sich FM Reinhard Postler (TSG Oberschöneweide) mit Weiß gegen FM Dr. Bernd Baum (SV Empor Erfurt) in der Tarrasch-Variante des Franzosen deutlich aktiver aufstellen und setzt in der Zeitnotphase den überzeugenden finalen Schlusspunkt.
FM Berthold Bartsch (SC Forchheim) lässt Toni Sandmeier (SC Eppingen) keine Chance und bleibt ebenso verlustpunktfrei wie Karl Heinz Kannenberg (SC Kitzingen), der sicher nicht zum engeren Favoritenkreis gehört, aber mit seinem heutigen Sieg gegen Manfred Witte (VfB Hermsdorf) das Quartett der „weißen Westen“ vervollständigt.
Unter den 26 Verfolgern mit 2,5 Punkten befinden sich natürlich viele Titelträger, die nun auf entsprechende Ausrutscher an den beiden Spitzenbrettern der 4. Runde warten.
Im Duell der Damen überrascht nicht, das WFM Eveline Nünchert (USV Potsdam) gegen Horst Rosenauer (Bergische SF) punktet; ebenso wenig, dass das WFM Mira Kierzek (SC Fulda) gegen Udo Goy (Ford SF Köln) nicht gelingt. Auch Hannelore Neumeyer (SC Leipzig Lindenau) kassiert eine Niederlage. Liubov Orlova (TSV IFA Chemnitz) und Dorit Gehrmann (SV Eutin) mischen sich mit 1,5 Punkten ins Titelrennen ein.
In der Gruppe B gelingt es mehreren Spielern, mit Siegen eine weiße Weste zu behalten: Eduard Dreyer (Löbauer SV), Dr. Gerhard Weber (SC Bayer Leverkusen), Hanno Dürr (SGem Vaihingen-Rohr), Kurt Reinke (SG Benrath), Georg Merettig (SV Caissa Wolfenbüttel), Horst Klüver (SV Merkur Hademarschen) und Werner Wagner (SC Andersen St. Ingbert). Günter Gebuhr (SSV Vamaria Weimar) kann mit seinem heutigen Sieg aber Anschluss halten.
In der 4. Runde ging es an den ersten zehn Spitzenbrettern zur Sache. Neun Partien wurden zum Teil recht deutlich entschieden. Die Favoriten bliesen zum Angriff, aber nicht alle konnten ihn erfolgreich abschließen.
Am 1. Brett konnte sich FM Jefim Rotstein (SC Tornado Hochneukirch) gegen den Trompowski-Angriff von Karl-Heinz Kannenberg (SC Kitzingen) gekonnt behaupten und erzielte den ganzen Punkt. Am 2. Brett war FM Reinhard Postler (TSG Oberschöneweide) gegen FM Berthold Bartsch (SC Forchheim) bis zum 20.Zug im Vorteil, ehe er mit einem falschen Plan auf Abwege geriet und entmutigt vielleicht etwas früh aufgab.
Am 3. Brett kam SwissChess-Herausgeber Franz-Josef Weber (SC Weiße Dame Ulm) in einer unregelmäßigen Eröffnung gegen IM Yuri Boidmann (SC Heimbach Weis-Neuwied) mit einem übermotivierten Springeropfer frühzeitig auf die Verliererstrasse. Am 4. Brett konnte sich Prof.Dr. Friedbert Prüfer (SV Lok Engelsdorf) mit einer Pirc-Umizew-Verteidigung bis ins Mittelspiel verteidigen, ehe er die größere Spielkunst von FM Boris Gruzmann (Lübecker SV) anerkennen musste. Auch Udo Goy (Ford SF Köln) musste sich der größeren Erfahrung von IM Boris Khanukov (Bahn SC Wuppertal) geschlagen geben. Ebenso erging es Dieter Jentsch (SC Wolfsburg) gegen FM Jurij Ljubarski (Hannover 96).
Am 8. Brett gab es die erste Überraschung. „Altmeister“ Dieter Villing (SK Ladenburg) kann sich in einem Alt-Benoni von Beginn an mit einem überzeugenden Vortrag gegen den Fidemeister Michael Schulz (SC Empor Potsdam) durchsetzen. Und auch Michael Bogorad (Bahn SC Wuppertal) kann gegen Gerhard Schmidt (SC Unterhaching) einen ganzen Punkt erzielen.
So blieben nur noch FM Jefim Rotstein und FM Berthold Bartsch ungeschlagen übrig, die natürlich in der 5. Runde die Klingen kreuzen werden. Acht unmittelbare Verfolger weisen 3,5 Punkte auf, vor 27 Spielern mit 3.0 Punkten.
Im Damentitelkampf kann WFM Eveline Nünchert (USV Potsdam) die zweite Partie in Folge gewinnen und führt das Damenfeld mit 3.0 Punkten an. Dorit Gehrmann (SV Eutin) führt das Damenverfolgerfeld vor WFM Mira Kierzek (SC Fulda) und Ljubov Orlova (TSV IFA Chemnitz) an, alle 2.0 Punkte.
In der Gruppe B können sich 3 Spieler ungeschlagen an der Spitze halten, Georg Merettig (SV Caissa Wolfenbüttel), Eduard Dreyer (Löbauer SV) und Werner Wagner (SC Anderssen St.Ingbert); gefolgt von Hanno Dürr (SGem Vaihingen-Rohr), Horst Klüver (SV Merkur Hademarschen), Dietmar Lorenz (SF Essen-Werden) und Dr.Helmut Becher (TC Grafschaft) alle 3,5 Punkte.
In der 5. Runde musste sich Berthold Bartsch (SC Forcheim) seinem FM-Kollegen Jefim Rotstein (SC Tornado Hochneukirch) geschlagen geben, der nun mit 5 Punkten die alleinige Tabellenführung inne hat. Auch IM Yuri Boidman (SC Heimbach Weis-Neuwied) kann sich gegen FM Wily Rosen (SF Katernberg) noch durchsetzen, obwohl Willy Rosen mit den schwarzen Steinen in einem Damenbauernspiel lange Zeit deutlich im Vorteil schien, aber im beginenden Endspiel stellte er seinen König zur Unzeit ins feindliche Angriffsfeuer.
Aber dann beginnen die Überraschungen an den Spitzenbrettern. Am 3. Brett nimmt Michail Bogorad (Bahn SC Wuppertal) dem favorisierten FM Boris Gruzman (Lübecker SV) ein Remis ab. Am 4. Brett kann sich Hans Dekan (SC Epingen) mit den schwarzen Steinen gegen IM Boris Khanukov (Bahn SC Wuppertal) bereits mit Übergang ins Mittelspiel im Barcza-System einen Vorteil verschaffen, den er kontinuierlich bis zu einem Figurengewinn und zum Sieg verdichten kann. Dieter Villing (SK Ladenburg) nutzt seinen guten Lauf, um sich auch gegen FM Juri Ljubarskij (Hannover 96) in Szene zu setzen. In einem klassischen Sizilaner kann er sich ebenfalls mit Schwarz - trotz oder vielleicht sogar wegen eines Tripelbauern auf der d-Linie - einen entscheidenden Vorteil zum Sieg herausspielen. FM Dr.Bernd Baum (SV Empor Erfurt) kann im Sizilanischen Maroczy-Aufbau gegen Axel Partenheimer (Düseldorfer SK) keinen Vorteil herauspielen und muss sich mit einem Remis zufrieden geben. FM Hans Werner Ackermann (SC Rostock 07) kann sich mit einem Sieg gegen Rainer Selig (Spielver.Ebersbach) wieder etwas näher an die Spitze heranspielen.
Im Titelkampf der Frauen muss sich WFM Eveline Nünchert (USV Potsdam) gegen FM Peter Rahl (SK Zehlendorf) geschlagen geben. WFM Mira Kierzek (SC Fulda) kommt gegen Reinhardt Nünchert (USV Potsdam) nicht über ein nRemis hinaus. Liubov Orlova (TSV IFA Chemnitz) kann sich mit einer Niederlage gegen Erich Weyrauch (SV Ruhrspringer) ebenso wenig verbessern wie Dorit Gehrmann (SV Eutin), die gegen Dr. Klaus Reinhold (SC Gronau) unterliegt.
In der B-Gruppe kann sich Eduard Dreyer (Löbauer SV) mit einem Sieg gegen Werner Wagner (SC Andersen St.Ingbert) allein an die Spitze setzen, nachdem sich Georg Merettig (SV Caisa Wolfenbütel) gegen Dietmar Lorenz (SF Esen Werden) eine Niederlage erlaubt. Dr.Helmut Becher (TC Grafschaft) hält nach einem Sieg gegen Hanno Dürr (SGem Vaihingen Rohr) Anschluss an die Spitze. Auch Wilhelm Schurig (SV Thiersheim) bleibt nach seinem Sieg gegen Horst Klüver (SV Merkur Hademarschen) noch in Schlagweite. Vorjahressieger Günter Gebuhr (SV Vimaria Weimar) hat sich nach einem Remis gegen Hans Dieter Badenstedt (SV Bergwinkel) vermutlich aus der Titelverteidigung verabschiedet.
Mit der Anreise von WIM Maria Schöne und WIM Judith Fuchs nach Bad Neuenahr zu einem Blitzschaukampf und gleichzeitigem Uhrenhandicap erreichte die 26. Deutsche Seniorenmeisterschaft am vergangenen Freitagabend ihren ersten Höhepunkt. Die beiden erfahrenen Damen, beide Träger des WIM FIDE Titelträger, reisten gemeinsam mit dem Zug an und zeigten ihr Können ab 19 Uhr im Barocksaal des Kurhauses.
Zunächst spielte Judith 8 Blitzpartien gegen den amtierenden Seniorenblitzmeister FM Gottfried Schumacher, während Maria gegen 10 angemeldete Spieler eine Turnierpartie spielte. Die Bedenkzeit für diese Partien war auf 90 min pro Spieler festgesetzt. Nach 90 Minuten war der Blitzschaukampf zwischen Judith und Gottfried mit knappem Vorsprung von 4.5 zu 3.5 für Judith entschieden.
Jetzt wurde gewechselt: Judith musste die noch laufenden Partien des Uhrenhandicaps weiterspielen, wobei die Stellungen jeweils ganz akzeptabel waren, aber an fast jedem der fünf Weißbrettern und fünf Schwarzbrettern bestand ein deutlicher Zeitnachteil. Deshalb spielte Judith forsch auf Angriff, um eine Endscheidung zu erzwingen. Taktisch klug nahm sie das Remisangebot des stärksten Gegners Erhard Trefzer (DWZ 1936) an, um sich besser auf die übrigen Partien konzentrieren zu können. Die Partie gegen Reinhard Klotz war nicht mehr zu halten, nachdem sie einen Springer für einen einlaufenden Bauern opfern musste, aber durch ein Dauerschach gegen Robert Kaufmann (in materiell nachteiliger Position) wurde ein gutes Gesamtergebnis von 80% (8 :2) erreicht.
Gleichzeit zeigte Maria im Blitz ihre Stärke gegen Gottfried. Nach hartem Kampf behielt Gottfried mit 4.5 zu 3.5 aber die Oberhand.
Insgesamt war die Mischung aus Uhrenhandicap und Blitzschaukampf für die zahlreichen Zuschauer und das Kamerateam eine interessante Alternative, die sicher auch in Zukunft weiter Anwendung finden wird.
In der 6. Runde kann sich am Spitzenbrett der Eppinger Hans Dekan, in der Schachszene auch bekannt als Mannschaftsführer von Bundesligist Eppingen, nachdrücklich in der Seniorenschachszene in Stellung bringen. Gegen „Altmeister“ FM Jefim Rotstein gelingt ihm in der Sizilanischen Paulsenvariante ein etwas glücklicher Sieg, der ihn an die Tabellenspitze katapultiert. Dafür erwartet ihn in der 7. Runde nun die Reifeprüfung gegen die Nummer 1 der Setzliste, IM Yuri Boidman, der sich mit einem Sieg gegen Dieter Viling (SK Ladenburg) nun die Tabellenspitze mit Hans Dekan teilt.
Im noch breiten Verfolgerfeld fallen klare Entscheidungen. Etwas überraschend kann sich Michail Bogorad gegen FM Berthold Bartsch durchsetzen. In der Löwenthalvariante des Siziianers kann sich Boris Gruzman (Lübecker SV) gegen seinen FM-Kontrahenten Bernhard Schippan (SK Herne Sodingen) nach und nach kleine Stellungsvorteile erspielen. Als er mit einem Turm auf der 7. Reihe eindringen kann, entscheidet er die Partie zu seinem Gunsten. Der Gladbecker Helmut Hasenrück kann sich gegen FM Hans Werner Ackermann bis weit ins Mittelspiel Vorteile erspielen, ehe er nach einem unvorteilhaften Damentausch dem Fide-Meister den Vorteil überlässt, den dieser schnell zu einer gewinnbringenden Stellung verdichten kann.
Im Duell der hessischen Spitzenspieler FM Georg Haubt (SV Oberursel) und Mathias Kierzek (SC Fulda) kan sich Kierzek mit den schwarzen Steinen in der Bird-Eröffnung schon eine deutlich gewinnbringende Stellung erspielen, ehe er am Schluss die Nerven verliert und den weißen Springern noch einen gewinnbringenden weißen Schlussakord erlaubt. Am 7. Brett kann sich Bernhard Leiber (SV Osnabrück) gegen FM Peter Rahls (SK Zehlendorf) gegen die Slawische Verteidigung des Damengambits schon früh deutliche Stellungsvorteile erspielen, die er dann mit Qualitätsvorteil gekonnt zum Sieg verwertet. FM Dr.Bernd Baum kommt gegen Hans Thieme (SV Oberursel) in der Hauptvariante der Tarrasch-Verteidigung nach schnellem Figurenabtausch in eine so ausgeglichene Stellung, dass er weitere Gewinnversuche unterlässt und ins Remis einwilligt.
Im Kampf um den Damentitel muss WFM Eveline Nünchert einen Rückschlag hinehmen, als sie relativ unerwartet gegen Boris Buzov (VfR SC Koblenz) eine Niederlage einfährt. Das Angebot ergreift WFM Mira Kierzek (SC Fulda) und kann mit einem Sieg gegen Wolfgang Thieme (SC Bayer Ürdingen) die Tabellenführung in der Frauenwertung übernehmen. Auch Liubov Orlova kann mit einem Sieg gegen Karl Schmitt (Bergische SF) zu WFM Nünchert aufschließen. Dietlind Meinke (MTV Leck) rückt mit einem Sieg gegen Horst Schulte-Bräucker (SV Letmathe) etwas näher heran. Dorit Gehrmann verliert nach der Niederlage gegen Ryszard Galicki (SG Lüdenscheid) an Boden.
In der B-Gruppe kann sich Eduard Dreyer (Löbauer SV) mit seinem Sieg am Spitzenbrett gegen Dr.Helmut Becher (TC Grafschaft) vermutlich schon turnierentscheidend von der Konkurrenz absetzen. Nach dem Remis von Dietmar Lorenz (SF Esen-Werden) gegen Kurt Reinke (SG Benrath) hat er bereits einen ganzen Punkt Vorsprung. In die Verfolgung eingereiht haben sich Werner Wagner (SC Andersen St.Ingbert) mit einem Sieg gegen Wilhelm Schurig (SV Thiersheim) und Anatoliy Andrijenko (SF Köln Longerich) mit einem Sieg gegen Georg Merettig (SV Caisa Wolfenbüttel). Vorjahressieger Günter Gebuhr (SV Vimaria Weimar) kann endlich mal wieder eine Partie gewinnen, liegt aber bereits 1,5 Punkte hinter dem Führenden zurück.
In der 7. Runde wird der Siegeszug des Newcomers Hans Dekan (SC Eppingen) von IM Yuri Boidmann (SC Heimbach Weis-Neuwied) jäh gestoppt. In einem Rossolimo-Sizilianer unterläuft Dekan bereits in der Eröffnung ein schwerwiegender Fehler, der eigentlich sofort zum Partieverlust führt. Am 2. Brett bleibt die Partie lange ausgeglichen zwischen FM Jefim Rotstein und dem Hessischen Seniorenmeister FM Georg Haubt (SV Oberursel). In der Reti-Eröffnung kommt Roststein erst im späten Mittelspiel nach einem etwas unglücklichen Springerzug von Haubt in leichten Vorteil, ehe Georg Haubt einen taktischen Schlag von Rotstein übersieht, den ganzen Springer und damit die Partie einstellt. In einem klassischen Königsinder brauchen die FM Hans Werner Ackermann (SSC Rostock 07) und Boris Gruzmann (Lübecker SV) nur 16 Züge, um weitere Gewinnversuche zu unterlassen, und einigen sich auf ein Remis. In einem Rossolimo-Sizilianer gewinnt Bernhard Leiber (SV Osnabrück) beim Übergang ins Mittelspiel einen Bauern und dominiert die Partie; als er dann auch noch eine Figur gewinnt, ist die Partie entschieden. Am 5. Brett zwischen IM Boris Khanukov (Bahn SC Wuppertal) und FM Willy Rosen (SF Katernberg) kommt in einer Damenindischen Partie die Bogoljubov-Variante aufs Brett. Im Mittelspiel gelingt es IM Khanukov, erst einen Bauern zu gewinnen, ehe er in einem Dame/Turm Endspiel nach einem weiteren Bauerngewinn sich den ganzen Punkt sichern kann. Dieter Villing (SK Ladenburg) beweist seine gute Form in einer gut angelegten Partie gegen den mehrfachen Deutschen Seniorenmeister Dr.Christian Clemens (SC Braunschweig Glismarode) in der Modernen Variante der Aljechin-Verteidigung. Erst mit dem beginnenden Endspiel begeht er einen taktischen Bauerntauschfehler, der den Anfang vom verlustreichen Ende einleitet. Am 8. Brett bringt sich FM Reinhard Postler (TSG Oberschöneweide) nach klarem Stellungsvorteil gegen Manfred Achenbach (SC Mülheim) durch ungenaues Spiel noch selbst in Schwierigkeiten, ehe er am Ende doch den ganzen Punkt nach Hause bringt.
Mit 6,5 allein an der Spitze: IM Yuri Boidmann, gefolgt von FM Jefim Rotstein und Bernhard Leiber - beide 6.0 Punkte. Noch mit Chancen im Titelrennen: sechs Spieler mit 5,5 Punkten in der Reihenfolge FM Boris Gruzmann, Hans Dekan, FM Hans Werner Ackermann, IM Boris Khanukov, FM Reinhard Postler und FM Dr.Christian Clemens.
Im Damentitelkampf kann WFM Mira Kierzek (SC Fulda) mit einem Remis gegen Josef Beutelhoff ihre Führung verteidigen, da WFM Eveline Nünchert (USV Potsdam) gegen Rainer Hilpert (Rheinbacher SF), und auch Liubov Orlova (TSV IFA Chemnitz) gegen Helmut Stöckmann (SF Neuenkirchen) jeweils Remis spielen. Dorit Gehrmann (SV Eutin) und Dietlind Meinke (MTV Leck), die beiden mehrfachen Schleswig-Holsteinischen Landesmeisterinnen, weisen nun schon einen ganzen Punkt Rückstand auf die beiden Zweitplatzierten auf.
In der Gruppe B kann Spitzenreiter Eduard Dreyer (Löbauer SV) nach seinem Remis gegen Anatoliy Andrijenko mit 6,5 Punkten seinen ganzen Punkt Vorsprung verteidigen, weil auch alle Verfolger sich jeweils Remis trennen. Die Verfolger - alle mit 5,5 Punkten: Werner Wagner, Bodo Pawlik, Anatoliy Andrijenko, Klaus Dieter Grigat, Dietmar Lorenz, Ulrich Huhn, Vyacheslav Babichev, Josef Bittner und Harald Hiby.
Gerhard Meiwald
Pressereferent der Seniorenkommission
Partien und alle Ergebnisse bei liveschach-schau
// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 10004