13. Januar 2018
Vor wenigen Tagen ist unsere Schachfreundin Marianne Hartlaub, geboren 1926 im heutigen Tschechien, für uns alle überraschend im Alter von 91 Jahren verstorben.
Mit dem Schachspiel begann sie erst im Alter von 57 Jahren und ihr spätes Hobby hat sie anlässlich der Senioren-Weltmeisterschaft 2016 in Marienbad in ihre alte Heimat zurückgeführt, an den Ort, wo sie zur Schule gegangen ist und der starke Emotionen in ihr wachgerufen hat: „Als ich mit 20 Jahren aus der Heimat vertrieben wurde, hätte ich nie gedacht, dass ich 70 Jahre später durch mein Schach-Hobby an einer Senioren-Weltmeisterschaft mit 58 Nationen teilnehmen und dabei so viele liebenswürdige Tschechen kennenlernen würde.“
Marianne Hartlaub war überaus spiel- und reisefreudig. So fuhr und spielte sie 2014 im berühmten „Schachzug“, der eine Woche lang von Prag über Regensburg – Innsbruck – Salzburg - Cesky - Crumlov und wieder zurück nach Prag unterwegs war. Sie nahm teil an Turnieren in Italien, den Niederlanden, Norwegen und Österreich und verpasste auch kaum eines der deutschen Seniorenturniere. Allein im Jahr 2017 hat sie an 11 Schachereignissen teilgenommen, darunter in Wijk aan Zee im Januar und zuletzt noch im Dezember an den Offenen Seniorenmeisterschaften von Mecklenburg-Vorpommern in Binz auf Rügen.
Freundschaften schließen und pflegen, auch über Landesgrenzen hinweg, das war ihr eine Herzensangelegenheit. Unverzichtbar dabei ihr Smartphone und ihr Laptop, an dem sie dann auch schon mal die halbe Nacht verbrachte.
Ein Schachfreund schrieb uns nach Erhalt der Todesnachricht: „Ich habe Marianne wegen ihrer geistigen Frische, ihrer immer guten Laune und ihrer ungebrochenen Vitalität und Unternehmungslust sehr geschätzt und bewundert. Sie ist in dieser Hinsicht für viele von uns ein Vorbild gewesen. Ich nehme Abschied mit großem Respekt. Marianne wird uns allen sehr fehlen.“ Wir können uns diesen Worten nur anschließen.
In Erinnerung an die vielen gemeinsamen Turniererlebnisse nimmt die Seniorengemeinde Abschied von Marianne. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.
Gerhard Meiwald und Bruno Müller-Clostermann
// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 22634