20. November 2017
Bei den mit über 300 Teilnehmern am 18.11.2017 in Acqui Terme (Italien) beendeten Seniorenweltmeisterschaften alias „FIDE World Senior Chess Championship (50+, 65+)“ konnten sich Granda Zuniga (Peru), Evgeny Sveshnikov (RUS), Elvira Berend (Luxemburg) und Tamar Khmiadashvili (Georgien) als neue Titelträger durchsetzen.
In der Kategorie 50+ wurde der peruanische Großmeister Granda Zuniga seiner Favoritenrolle gerecht und setzte sich mit 9,5/11 souverän durch. Auf den Plätzen folgten Rogelio Antonio jr (PHI) und Eric Prie (FRA), beide 8,5 Punkte.
Der philippinische Großmeister Rogelio Antonio spielte in Runde 4 gegen den ukrainischen IM Alexander Reprintsev die vermutlich kürzeste Turnierpartie der Schachgeschichte: 1. e4 d5 2. exd4 Dxd5 3. Sc3 Db5??; beide Spieler notierten auf ihrem Formular 3. … Da5, aber die schwarze Dame hatte es nicht bis a5 geschafft, sondern war auf b5 gelandet. Nach 4. Lxb5 war die Partie zu Ende.
Beste Deutsche in 50+ waren GM Klaus Bischoff (7,5 Pkt., Platz 7) und IM Oliver Brendel (7 Pkt., Platz 11).
Äußerst dicht gedrängt ging es in der Kategorie 65+ zu: 6 Spieler mit 7,5 und 10 Spieler mit 7 Punkten
bildeten in dem 150-köpfigen Feld die Spitzengruppe, und dementsprechend knapp war am Ende die
Entscheidung. Wir zeigen die 8 Spitzenpaarungen der Runde 11 in der Übersicht:
Bei GM Lothar Vogt mit schönem Endspielvorteil gegen GM Vlastimil Jansa (CZE) schien ein Medallienplatz oder sogar der Titel möglich zu sein, aber am Ende gab es doch ein Remis, was „nur“ Platz 5 bedeutete. Die Partie an Brett 1 zwischen GM Anatoly Vaisser (FRA) und GM Eugenio Torre (PHI) endete mit einem Kampfremis, so dass an Brett 2 GM Evgeny Sveshnikov (RUS) gegen den um genau 200 Elo-Punkte leichteren IM Arkady Shevelv (ISR) seine Chance mit einem sicher erspielten Punkt nutzen und als einziger Spieler 8,5 Punkte und den alleinigen Platz 1 erreichen konnte.
Endstand: Erster und Weltmeister 65+ Evgeny Sveshnikov 8,5 Pkt., mit einem halben Punkt Vorsprung
vor der Neuner-Meute Vaisser, Jansa, Okhotnik, Vogt, Balashov, Torre, Lisenko, Rooze und Vasiukov, alle 8 Pkt.
Bei den Frauen konnte sich in der Kategorie w50+ die Titelverteidigerin aus Luxemburg Elvira Berend
mit 7/9 erneut durchsetzen; mit 6 Pkt. auf den Plätzen 2-4 folgten Marina Makropoulu (GRE), Galina
Strutinskaia (RUS) und Tatiana Bogumil (RUS). Beste deutsche Teilnehmerinnen waren mit 5,5 Pkt.
Brigitte Burchardt und Olga Birkholz auf Platz 7 und 8.
Die Kategorie w65+ war fest in georgischer Hand. Eine Runde vor Schluss lagen Tamar Khmiadashvili und Nona Gaprindashvili mit je 6,5 Punkten mit 1 bzw. 2 Punkten Vorsprung vor vier(!) russischen Spielerinnen. Daran änderte sich auch in Runde 9 nichts mehr, und da Khmiadashvili die direkte Begegnung gegen Gaprindashvili gewonnen hatte, ergab sich dieser Endstand: 1. Khmiadashvili, 2. Gaprindashvili (beide 7,5 Punkte, beide GEO) 3. Titorenko (6,5 Pkt., RUS) 4. Fatalibekova (6 Pkt., RUS) 5. Sorokina (5 Pkt., RUS) 6. Kuznetsova (5 Pkt., RUS). Deutsche Teilnehmerinnen waren hier nicht am Start.
Es gab am Rande auch zwei 9-rundige Blitzturniere (vermutlich ohne Titelvergabe), die von Peter Larsen (DEN) vor Ata Secer (TUR) und Rolf Fritsch (GER) bzw. von Alexander Reprintsev (UKR) vor nochmals Rolf Fritsch (GER) und Rogelio Antonio (PHI) gewonnen wurden.
Bruno Müller-Clostermann
redaktionell bearbeitet
Fotos in diesem Beitrag vom Turnierfotografen Bertagnolli
Turnierseite Fotos Ergebnisse bei Chess-Results
// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 22503