7. Mai 2018
Die Schachfreunde Lieme aus dem nordrhein-westfälischen Lemgo haben die Endrunde um die deutsche Pokalmannschaftsmeisterschaft zu einem großen Ereignis gemacht. Der Vorsitzende der OSG Baden-Baden, Patrick Bittner, sparte in seiner Rückschau auf die Veranstaltung nicht mit Lob. Seine Erwartungen wurde geradezu "gesprengt". Und damit meinte er nicht den insgesamt zehnten Pokalsieg seines Klubs, sondern die hervorragende Organisation durch die Liemer Schachfreunde um ihren Vorsitzenden Andreas Hoffmann.
In der Innenstadt wies überall das "toll gestaltete" Turnierplakat auf das Schachturnier im Rathaus hin. Und aus dem Rathaus selbst wurde ein "Schach-Tempel" gemacht, wie Bittner schreibt: "Große helle Räume, ein einladender Cateringbereich, sowohl für die Besucher, als auch für die Mannschaften und Betreuer. Hier wurde jeder Wunsch vom sehr symphatischen und fleißigen Team um den 1. Vorsitzenden, Andreas Hoffmann, erfüllt. Auch hier kann ich aus meiner Sicht nur sagen: besser geht es nicht."
In der Präsentation der Endrunde haben die Schachfreunde Lieme höchstes Bundesliga-Niveau gezeigt. Die Zuschauer, darunter viele Kinder und Jugendliche, kamen in Scharen und sorgten für eine sehr gut gefüllte Tribüne(!) im Spielsaal und zahlreiche Zuhörer beim Live-Kommentar von FM Martin Forchert.
Sportlich hatten die Schachfreunde Lieme dagegen eher nichts zu bestellen. Die Mannschaften aus Baden-Baden, Deizisau und Kirchweyhe waren einfach zu stark für den Gastgeber. Im Halbfinale wurden ihnen von der Glücksfee der Pokalverteidiger OSG Baden-Baden zugelost. Alles andere als ein 0:4 wäre eine Sensation gewesen. Und fast wäre es dazu gekommen, denn Etienne Bacrot entschied sich für den wackligen Pfad in einem "Hochmoor" anstatt den sicheren Remishafen anzusteuern. Zeitweise stand der Franzose "bis zum Hals im Torf".
1 | SF Deizisau | DWZ | 2½:1½ | SK Kirchweyhe | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | GM Georg Meier | 2625 | ½:½ | GM Aleksandar Kovacevic | 2522 |
2 | GM Matthias Blübaum | 2605 | 1:0 | GM Mladen Palac | 2554 |
3 | GM Maxime Lagarde | 2627 | 1:0 | GM Robert Zelcic | 2485 |
4 | GM Philipp Schlosser | 2478 | 0:1 | FM Bojan Medak | 2366 |
2 | SF Lieme | DWZ | 0:4 | OSG Baden-Baden | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | FM Tristan Niermann | 2240 | 0:1 | GM Etienne Bacrot | 2692 |
2 | CM René Wittke | 2235 | 0:1 | GM Arkadij Naiditsch | 2688 |
3 | FM Arnold Essing | 2173 | 0:1 | GM Sergej Movsesjan | 2605 |
4 | André Schaffarczyk | 2107 | 0:1 | GM Jan Gustafsson | 2636 |
Der französische Weltklassespieler Etienne Bacrot stand mit seinem König auf d2 als ihn das Schachgebot via b3 erreichte. Da das Damenopfer verständlicherweise nicht in Betracht kam, blieben nur drei Königszüge übrig - nach e1, e2 und c3. Bacrot sah mit Sicherheit, das ihn auf den e-Feldern ein Dauerschach und die Punkteteilung ereilen würde. Gegen 452 DWZ-Punkte weniger macht man das aber eher ungern. Demzufolge blieb nur das Vabanquespiel mit dem König auf c3 und der Hoffnung, Schwarz möge sich im Variantengestrüpp verheddern. Mit 28. ... Dd5! fand Tristan Niermann den richtigen Schlüsselzug, um dem weißen König ans Leder zu gehen. Doch schon nach 29. De2? (+10 für Schwarz!) war der Springer leckerer (29. ... Dxd6), als der Damengewinn via 29. ... Sd4!!
Sie finden diese Partie zum Nachspielen und ausführlicher kommentiert hier:
Zum großen Duell OSG Baden-Baden gegen Schachfreunde Deizisau kam es im Finale. Baden-Baden hatte an den oberen drei Brettern nur einen leichten, an Brett 4 dagegen einen deutlichen DWZ-Vorteil. Letztendlich spielte Brett 4 aber keine Rolle mehr, denn Arkadij Naiditsch hatte gegen den ehemaligen Klubkollegen Georg Meier schon einen vollen Punkt gemacht, womit Baden-Baden zwar nur einholbar 2:1 führte, aber nach Berliner Wertung schon als Sieger feststand.
Im Spiel um Platz 3 setzte sich Kirchweyhe klar durch. Sehr zur Freude der Gastgeber machte Andy Himpenmacher aber einen halben Punkt.
F | OSG Baden-Baden | DWZ | 3:1 | SF Deizisau | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | GM Etienne Bacrot | 2692 | ½:½ | GM Matthias Blübaum | 2605 |
2 | GM Arkadij Naiditsch | 2688 | 1:0 | GM Georg Meier | 2625 |
3 | GM Sergej Movsesjan | 2605 | ½:½ | GM Maxime Lagarde | 2627 |
4 | GM Jan Gustafsson | 2636 | 1:0 | GM Philipp Schlosser | 2478 |
3 | SF Lieme | DWZ | ½:3½ | SK Kirchweyhe | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | CM René Wittke | 2235 | 0:1 | GM Mladen Palac | 2554 |
2 | FM Tristan Niermann | 2240 | 0:1 | GM Aleksandar Kovacevic | 2522 |
3 | Andy Himpenmacher | 2171 | ½:½ | FM Bojan Medak | 2366 |
4 | André Wolf | 2144 | 0:1 | GM Robert Zelcic | 2485 |
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - Spielbetrieb // ID 23120